Es ist ein bisschen schade das ich nicht so wirklich viel Zeit für 
 Newcastle zur Verfügung hatte - für jemanden, der wie ich alten 
 Industriekram fotografiert ist hier jede Menge zu finden. Ich habe versuchte das Beste aus der Situation zu machen: heute war 
 Brückentag. In Newcastle gibt es davon genügend Modelle. Verschiedene 
 Eisenbahnbrücken, darunter eine die Stephenson (das ist der mit der 
 ersten Eisenbahn in England) konstruiert hat - die Highbridge. Sie 
 komplett aus Eisenguss-Formteilen verschraubt. Ich möchte nicht wissen 
 was das Eigengewicht der Brücke ist  - die Komponenten sind aus 
 Vollguss! Sie hat zwei Etagen, die obere wird von der Eisenbahn genutzt, die 
 untere vom Autoverkehr und Fussgängern. Direkt dabeben gibt es eine Drehbrücke und nicht weit davon ist die 
 Millenium-Bridge. Alle Brücken sind so ausgeführt das darunter große Schiffe - 
 hochseetauglich und mit Segeln - durchfahren können. etwas 
 flussaufwärts von diesen Brücken liegt der offizielle Hafen von 
 Newcastle. Er kannaber eigentlich nicht mehr von Schiffen mit richtig 
 Tiefgang angefahren werden weil der Flusslauf durch 
 Sedimentablagerungen zu flach geworden ist - er wird nicht mehr 
 ausgebaggert.
An der Stelle vo früher der Hafen anfing habe ich Reste einer Rampe 
 entdeckt auf der zu Zeiten der Kohleförderung ganze Züge neben die 
 Schiffe in den Fluss gefahren sind und ihre Kohle abgekippt haben. Es 
 soll mehrere davon parallel zueinander im Fluss gegeben haben so das 
 die Schiffe von beiden Seiten beladen werden konnten. Die letzten 
 Kohleschiffe wurden hier in den Siebziger Jahren abgefertigt. Um 1990 
 wurde die letzte verbliebene Rampe noch mal für eine Gartenausstellung 
 genutzt. Inzwischen hat ihr ein Brand schwer zugesetzt und - na,ja, 
 sie zerfällt. Von dem Geruch werde ich anscheinend magisch angezogen... Um da hin zu kommen, aber auch insgesamt habe ich mir heute die Füße 
 platt gelaufen. Es war halt doch nicht alles so nah beieinander.
Im Zentrum der Stadt gibt es mehrere schon länger leer stehende 
 Theater und Kinos - schade das ich mich hier nicht ausreichend 
 auskenne um in so was rein zu kommen.
Jetzt sitze ich in einer Bar in Bahnhofsnähe und sehe an einem 
 Mittwoch Abend Menschen die fest dazu entschlossen sind sich mit 
 Karaoke zu amüsieren - mein letzter Abend auf Britischem Boden...
Morgen Abend bin ich wieder auf der lustig vor sich hin rostenden 
 Prinzessin die mich zurück nach Amsterdam schaukeln wird - na, ja, 
 irgendwann muss es ja auch mal vorbei sein.
Was hat's gebracht?
Von Zeit zu Zeit habe ich das dringende Gefühl das ich mit mir alleine 
 sein will - fünf Wochen mit dem Fahrrad unter Schafen, das kommt 
 dieser Vorstellung schon recht nahe. Auch wenn die Schotten die ich 
 getroffen habe doch erstaunlich redselig waren, kann man sich in 
 diesem Land in aller Ruhe alleine fühlen. Die Landschaft und das ganze 
 Grünzeug besorgen den Rest.
Wenn ich mit mir alleine bin habe ich Zeit für Gedanken für die im 
 normalen Tagesgeschäft keine Zeit ist - wobei ich nicht unbedingt im 
 Voraus wissen kann was für Gedanken da nun sein werden. Es ist ein bisschen so als wenn man in den Keller geht um nach einer 
 Sache suche n - in der Regel findet man eine Menge, aber nicht das 
 wonach man gesucht hat und schon gar nicht das womit man gerechnet 
 hätte... Ich hab so einiges gefunden und mir Gedanken drüber gemacht - was, das 
 verrat ich Euch besser mal nicht - geht doch in Euren eigenen Keller 
 wenn ihr Plunder haben wollt ;-)
Warum das mit dem Fahrrad? -nun, Fahrrad fahren macht mir einfach Spaß 
 und es hat sich herausgestellt das ich mit dem beladenen Rad genau die 
 richtige Geschwindigkeit habe um die Landschaft so wahr zu nehmen das 
 ich Motive für meine Fotografie entdecke. Es wird sich zeigen was so 
 alles in meiner Kamera gelandet ist - die Jungs von Blitzfoto werde 
 ich Samstag auf dem Weg zu Arbeit erst mal mit etwas über 30 
 Filmrollen bezaubern - dann könne sie wenigstens nicht sagen das das 
 zu wenig sei um den Prozessor anzuwerfen... Die Digitalpanoramen sind noch zusammen zu setzen - es wird sich 
 zeigen ob das Zeug alles zu zusammen zu setzen ist wie ich mir das 
 denke - die Bilder werden dann hier im Blog nachgeräumt.
Tja, und dann ist es auch mal gut wenn man sich in ein anderen Land 
 begibt und sieht wie dort alles funktioniert, wie die Menschen leben 
 und wie sie so aufgelegt sind. Schottland hat mir gut gefallen - nicht so sehr das da ziemlich wenig 
 Menschen für so viel Gegend sind sondern die diese Menschen so 
 unterwegs sind. Es gibt hier viele Individualisten die es geschafft 
 haben ihr Leben so zu organisieren das das Leben so Spaß macht wie sie 
 es gerne hätten und dabei nicht verhungern. Hier kann man auch mal in Ruhe vor aller Augen der Gesellschaft 
 entrückt sein ohne das das jemanden stört. Das gilt auch für den 
 komischen Radwanderer der sich da über die Straßen geschleppt hat - 
 das hat hier nimenaden gewundert - woanders währe ich dafür womöglich 
 eingesperrt worden...
Ich werde sicher noch mal in dieses Land zurück kommen - nicht nur, 
 weil ich einen Teil meiner Strecke nicht machen konnte, sondern auch 
 weil es mir hier wirklich gefallen hat.