Mutter Köhm öffnet seine modrigen Pforten

Wer oder was ist eigentlich ‘Mutter Köhm’? Bei diesem Namen handelt sich einerseits um einen Magenbitter, und andererseits um eine Spelunke die einmal zum Hotel Bender in Dortmund gehörte.

Postkarte mit dem Logo des Likörs ‘Mutter Köhm’

Das obige Bild zeigt das Etikett-Logo des Magenbitters auf einer Postkarte die wahrscheinlich in der gleichnamigen Kneipe erworben werden konnte.

Aber wo war diese Kneipe? Hotel Bender stand bis 2011 an der Burgwall-Unterführung und die Kneipe gehörte ursprünglich zum Hotel. Auf dem Foto unten sieht man den Abriss des Hotels. Es entstand in einer kritischen Phase als die Außenwand auf die Bahngeleise zu fallen drohte. Damals wurde die Strecke nach Hamm für einen Tag voll gesperrt.

Man erkennt hinter den Containern das Erdgeschoss des Hotels. die Kneipe ‘Mutter Köhm’ ist hier nicht sichtbar - sie war als schlauchartiges Gebilde zwischen Bahndamm und Hotel eingeklemt

Panorama aus der Serie ‘Bender geht’. Das Bild zeigt das Gebäude während des Abriss von der Stadtseite her gesehen.

Hotel und Kneipe befanden sich am Übergang zur Nordstadt - dort war in der Mitte des 20. Jahrhunderts das Vergnügungs- und Prostitutionsviertel Dortmunds. hinter der Bahnunterführung schlossen sich noch weitere Spelunken an - quasi zur Einstimmung auf einen bunten Abend. Das folgende Panorama zeigt eine Ansicht von der anderen Seite der Bahnlinie im Jahr 2005

Die Burgwall-Unterführung von der Nordstadt her gesehen

Neben zwei Dönerbuden ist noch die Werbung eines Erotik-Shops und der Kneipe ‘Bei Ernie’ zu erkennen, einer Spelunke in der Ernie darselbst hinter der Theke stand und es mit der Hygiene mitunter nicht so genau nahm. Man sieht das die Gebäude recht barackig sind - sie wurden nach dem Krieg schnell errichtet und nicht weiter modernisiert da das Gelände von der Bahn für eine Streckenverbreiterung beansprucht wird. Die Kneipe, um die es in diesem Text geht ist wieder nicht zu erkennen. Sie liegt unter der Brücke auf der anderen Seite der Unterführung. Man musste bereits zu den Zeiten als der Laden noch in Betrieb war sehr genau hin sehen denn es war eher ein Ort zum ‘dran vorbei gehen’. Der Laden hatte wenig Einladendes und das was aus der Tür torkelte hat diesen Eindruck nicht verbessert - bis zur Schließung im Jahr 2006 war ‘Mutter Köhm’ ein Refugium der ‘Borussenfront’ - geschlossen wurde das Gewerbe angeblich nach einer Kneipenschlägerei. Das Foto unten zeigt die Burgwall-Unterführung und den versiegelten Eingang zu ‘Mutter Köhm’

unter der Brücke der Burgwall-Unterführung im Jahr 2020 - das Bild wurde bei einem Kamera-Test aufgenommen um die Tiefenschärfe einer Kamera zu erfassen

Anfang 2024 hat irgendjemand die Tür zu der ehemaligen Spelunke eingetreten - es ergab sich für mich die Möglichkeit, diesen Ort wegen mangelnder Bausicherung fotografisch zu besuchen. Die entstandenen Panoramen sprechen von Verwüstung und Trostlosigkeit. Der Ort ist für die ältere Generation von Dortmundern die Erinnerung an den Auftakt einer unterhaltsamen Nacht in der Norstadt. Verwüstung und gut zwanzig Jahre permanente Feuchtigkeit haben alles verschwinden lassen was vielleicht mal schön war. Wahrscheinlich war das hier bereits zu seinen guten Zeiten nicht weiter als ein dunkles Loch.

Das Hotel Bender, zu dem die Kneipe gehörte, war in der Nachkriegszeit als Neubau angetreten, das erste Haus am Platze zu sein. Von der Reihenfolge her war es das wahrscheinlich, aber mit der Wiedererrichtung der anderen Hotels ließ sich dieser Anspruch nicht lange halten. In den Siebzigern des letzten Jahrhunderts erlangte es noch einmal Berühmtheit weil hier die Mannschaft der Borussia nach Heimspielen mit Saus und Braus feierte und übernachtete. Danach verwandelte es sich langsam in ein Stundenhotel und zum Schluß in ein Obdachlosenasyl das nach einem Brand geschlossen wurde.

Bei all diesen mehr oder minder glamourösen Erinnerungen sollte man nicht vergesen das der Namensgeber und Besitzer des Hotel Bender im Dritten Reich eine Vorzeigekarriere als Mitglied der NSDAP durchlaufen hatte. Man hatte ihm von der Partei abgeboten den Bierverlag für die Dortmunder Zechen zu übernehmen, was ein extrem gutes Auskommen bedeutete. Er kam in dieser Zeit auch zu einer Schnapsbrennerei, welche Marken wie eben ‘Mutter Köhm’ und den ‘Bollermann’ hervorbrachte. Außerdem war er durch die Partei mit der Überwachung und Organisation der Prostitution in der angrenzenden Nortdstadt betraut. Hierdurch hat er sich den Titel ‘der König vom Steinplatz’ errungen.

Nach dem Krieg zog er sich zwar aus der öffentlichen Wahrnehmung zurück, regelte die Geschicke des Hotels und seine ‘Geschäftsbereiche’ aus dem dritten Reich allerdings bis zu seinem Tod in den frühen achtziger Jahren weiter. Diese Details geben den positiven oder sentimentalen Erinnerungen an das Hotel und die ‘Mutter Köhm’ Stuben einen eigenartigen Beigeschmack. Aufarbeitung von NAZI-Vergangenheit sieht anders aus.

Wer mehr über das Hotel Bender und andere Hotelbauten an der Adresse, Burgtor 4, erfahren möchte, kann darüber in einem Artikel der Nordstadtblogger nach lesen ‘KLICK’

Über den Hotelier Hans Bender und seine eigenartige Rolle in Dortmund gibt es einen sehr interessanten Nachruf eines seiner Enkel im Archiv der Züricher Zeitung ‘KLICK’

Portale in eine andere Welt

Der Übergang ins neue Jahr fand eher beschaulich im Kreis eines Teils meiner Verwandtschaft statt. wir begingen die Zeit zwischen den Jahren in der Gegend von Burlage, Einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet da vor 300 Jahren noch Moor und Sumpf war.

Nach den schweren Regenfällen der letzten Tage was das deutlich daran zu bemerken das sie Felder in der Gegend alle unter Wasser standen.

Speziell an den Stellen wo sich ohnehin Entwässerungsgräben oder kleine Weiher befanden drückte sich schwarzes Moorwasser aus dem Boden hoch und bot die Gelegenheit, mit Spiegelungen in der Wasserflächen zu experimentieren.

Früher nannte man die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr die ‚Rauhtage‘ - nach dem Glauben der Germanen öffnete sich in dieser Zeit ein Übergang zum Reich der Toten, so das die Geister der Krieger mit ihren Pferden herüber in unsere Dimension kommen konnten. Die Fotos geben einen Hinweis, warum unsere Vorfahren auf diese Idee kamen.

…übrigens glaubte man auch das man in dieser Zeit keine Wäsche zum Trockenen draußen aufhängen sollte da sich die Geister sonst in den Textilien verfangen und nicht rechtzeitig den Weg ins Jenseits zurück finden. In dem Fall müssten sie für ein ganzes Jahr auf der Erde herum spuken.

Was habt Ihr eigentlich alle?

Vor ein paar Monaten startete bei mir um die Ecke ein Bauprojekt das anfänglich danach aussah als hätte man nun doch endlich den Lagerplatz des sagenumwobenen Bernsteinzimmers gefunden. Die Ausschachtungsarbeiten am Blücherpark entpuppten sich dann aber als die Errichtung einer öffentlichen Toilette. Dafür wurde extra die Verbindung für Strom, Zu- und Abwasser aufwendig ausgeschachtet und ein Fundament für das Häuschen gegossen das dort Gestalt annahm.

Eigentlich eine schöne Sache: in einer Gegend in der sich recht viele Menschen im Freien aufhalten - gleich nebenan ist ein großer Spielplatz und um die Ecke ist eine Parkanlage in der Mensch gern mal ein Bierchen nimmt - macht eine öffentlich zugängliche Toilette schon Sinn.

Aber warum ist es eine zahlungspflichtige Toilette die entweder 50 Cent in Münzen erwartet oder die Zahlung per Kreditkarte? In einer Gegend in der Familien nicht das Geld haben um Ihr Kind mit einem Pausenbrot in die Schule zu schicken und in der Mehrheit Transferleistungs-Bezieher leben geht eine Münztoilette meilenweit an ihrem Verwendungszweck vorbei.

Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen akzeptiert die Toilette auch Euro-Münzen, gibt aber kein Rückgeld - ein Schelm, wer hier Zynismus vermutet.

Auch die Leute die im Park ihr Bier verkonsumieren werden 50 Cent, falls vorhanden, lieber in eine weitere Flasche Hansa als in einen Toilettengang investieren.

Folglich wird die ‚Zielgruppe‘ weiter lustig in die Büsche, Hausecken und die eigene Bekleidung urinieren während das neu installierte Toilettenhäuschen als Deckmäntelchen bauplanerischer Bürgernähe her halten muss - mehr kann es leider nicht.

Die (von mir geschätzten) 50.000 Euro Installations- und Anschaffungskosten für den noch nicht mal komplett fertig gestellten Kasten (Das Dach ist bereits in Auflösung begriffen) scheinen mir als eine recht kostenintensive Maßnahme gemessen an ihrem Sinn und ihrer Praxisnähe.

Die mutmaßliche Zielgruppe hat die Maßnahme der Stadtplanung auf ihre Art goutiert: Das Toilettenhäuschen ist zwei Wochen nach Inbetriebnahme bereits wegen Vandalismus außer Funktion. Das macht keinen wirklichen Unterschied zu vorher….

Ich nehme an die niemand über das bisher Geschehene Überrumpelter sein wird als der Initiator der Baumaßnahme…

das Ende der Fotosafaris

Der alte Rangierbahnhof und Bahnausbesserungswerk in Huckarde war mir lange Jahre regelmäßige Besuche wert. Ein riesiges, von Birken und Brombeeren überwuchertes Areal auf dem sich verschiedene Gebäude befanden die einerseits das Zeug zum ‘lost place’ hatten, andererseits aber auch Freiluftatelier für zahlreiche Sprayer waren.

Ich habe immer gern geschaut was sich dort tat - und dort tat sich eine ganze Menge. Mir waren die Orte immer wieder gern Kulisse für Fotoshootings und ich hatte mich an das Freiluft-Atelier in meiner direkten Nähe gewöhnt.

Um so überraschender die Nachricht das nach über 30 Jahren Dornröschenschlafs das Gelände jetzt durch die Bahn einer neuen Nutzung zugeführt wird. Dort soll ein Wartungs-Stützpunkt für ICE geschaffen werden.

Innerhalb kürzester Zeit wurde der Bewuchs entfernt und die Schienen, Schwellen und Masten abgerissen. Ein paar verlorene Gebäude stehen noch, aber ich bin mir sicher das auch deren Tage gezählt sind.

So habe ich mir schnell einen Grund gesucht, dort noch mal Fotos zu machen - Trostlosigkeit und die Notwendigkeit, eine Kamera und Optiken zu testen sollten mir als Begründung reichen.

Getestet wurde auf einer Fuji GFX 50R ein Laowa D-Dreamer 17mm und ein Hasselblad X-Pan 30mm - beides Objektive die durch speziellen Schliff die Kissenverzerrung von Weitwinkeloptiken unterbinden und in der Lage sind, einen 45mm breiten Kameraensor zu bespielen. Als Dritter im Bunde gab es noch die Kombination eines ‘zugelaufenen’ 50mm Objektivs von Asai Optical Co aus den Achtzigern und einem Anamorphot-Vorsatz 1x1,33. Die Bildtitel geben jeweils das verwendete Setting wieder.

Ich teste dieses Equipment um zu sehen inwieweit ich meine Panorama-Fotografie komplett auf eine digitale Basis umstellen kann um bei Fotoreisen schneller Fotos zur Verfügung zu haben. Bei den Panoramen möchte ich, trotz veränderter Abbildung gegenüber eine gestitchten Panorama oder einem analogen Schwenklinsen-Panorama, in der Lage sein Panoramen als Schnappschüsse bzw aus der Hand ohne Stativ machen zu können. Die Ergebnisse sind beim Laowa D-Dreamer bzw. Hasselblad X-Pan 30mm wie zu erwarten von hoher Abbildungsqualität. Die Kombination aus anamorphotoscher Zerrlinse und ältlicher Optik ohne Vergütungsbeschichtung hat aber auch ihre Reize. Die Randverzerrungen zeigen das diese Kombination mit der Größe des Sensors hier an ihre Grenzen kommt. Das Objektiv wurde sowieso nur für Kleinbild-Format entwickelt, ich hätte aber mehr Vignettierung erwartet. Durch die Verzerrung komme ich an denselben Blickwinkel wie mit dem 30mm Objektiv, allerdings mit Kissen- und Tonnenverzerrung. Die Fehleranfälligkeit der beiden kombinierten Systeme schlägt hier voll durch und die Farbabbildung lässt gegenüber höherwertigen Optiken deutlich zu wünschen übrig. Die Bilder in Schwarweiss konvertiert zeigen sich in anrührender Bildsprache. Vielleicht lag es aber auch am Hochnebel und dem harnäckigen Regen in der Szenerie.

Das Hasselblad-Objektiv wurde ohne Gegenlichtblende verwendet und zeigte trotz diffuser Lichtverhältnisse deutlich wenn die Sonne von seitlich vorn auf die Optik trifft. Mir war bekannt das das Objektiv dafür anfällig sein würde aber das es das so deutlich ausspielt hat mich dann doch überrascht.

Wie auch immer - es ist einer Serie recht schöner Abschiedsbilder heraus gekommen.

der 'virtuelle Hambi' (bleibt)

Im Zeitraum von 2016 bis zum damaligen Rodungs-Stopp habe ich wiederholt den Hambacker Forst, das Protestcamp und die Baumhaus-Siedlungen besucht.

Soweit ich Zugang zu den Bauwerken bekam habe ich diese als Kugelpanoramen aufgenommen um daraus beizeiten einen virtuellen Durchgang erzeugen zu können.

‘beizeiten’ deshalb, weil speziell der innere Aufbau der Baumhäuser zu einem Zeitpunkt wo sie noch nicht geräumt und abgerissen sind für verschiedene Instanzen von ziemlichen Interesse hätten sein können. Immerhin wäre es für eine Räumung wissenswert gewesen, zu wissen was sich in den Häusern wohl befindet.

Inzwischen sind die hier zu sehenden Bauten allerdings Geschichte - speziell die Baumhäuser waren jeweils nur für eine Lebensdauer von einem Jahr ausgelegt - sie befanden sich in der voraussichtlich kommenden Rodungszone. Dieser Umstand hat System - Die Bäume mit den darin hausenden Aktivisten sollte eine Rodung so schwierig wie möglich machen und für ein Medien-Echo sorgen auf das die Landesregierung und RWE keinen Wert legten.

Es ist schon schmerzhaft, die of sehr liebevoll entworfenen und eingerichteten Orte unter dem Aspekt zu betrachten das sie gebaut wurden um zerstört zu werden.

the inside of the tree-house 'Chillum' at the Hambacher Forst 'Hambi' in 2017

das Innere des Baumhauses ‘Chillum’ im Hambacher Forst, aufgenommen 2017

Der ‘virtuelle Hambi’ freut sich über Erinnerungen - als Text, Ton, Foto oder Video nehme ich gerne Material entgegen um es in die Programmierung einzufügen

19.07.22: Aplerbecker Kunstmarkt

Anfang des Jahres bekam ich eine Mail der Aplerbecker Werbegemeinschaft mit der inzwischen überhaupt nicht mehr irritierenden Frage ‘unter welchen Umständen ich mir wohl vorstellen könnte, am Aplerbecker Kunstmarkt teilzunehmen’.

Darauf kannte ich nur eine Antwort: ‘unter allen Umständen!’

Der Aplerbecker Kunstmarkt war jetzt zwei Jahre in Folge ausgefallen und es machte den Eindruck das der Veranstalter Angst hatte das jetzt niemand mehr mit machen wolle oder das die unsichere Frage, wie sich Corona-mäßig wohl zu verhalten sei Leute von der Teilnahme abschrecken würde.

Aplerbeck darf man sich eigentlich nicht entgehen lassen. Unter den Dortmunder Ereignissen dieser Art ist mir dieser Kunstmarkt immer als gut organisiert und von sehr entspannter Stimmung in Erinnerung geblieben - entspannt nicht nur wegen des Publikums und der Teilnehmer, sondern auch vom Rahmenprogramm mit verschiedenen Bands und anderen Acts. Parallel machen an dem Sonntag auch immer die Geschäfte auf - so kommt dann noch mal mehr Publikum.

Den ‘Kunsttransport’ übernahm dieses mal das ‘Velo-Studio’, mal als Marktstand und Lastenanhänger verkleidet. auf dem Aplerbecker Marktplatz war es (warum nur) auch als Eyecatcher ganz gut ;-)

Was kann ich sonst über den Kunstmarkt schreiben?

Schönes Wetter, nette Stimmung, viele interessante Gespräche über Fotografie, Geschichtliches aus Dortmund und - wenig überraschend - über Fahrrad-Anhänger Selbstbauprojekte.

Die Saison hatte einen guten Start :-)

'Plastik-Mensch' im Cepulse, Hagen Wehringhausen

Finissage der Ausstellung ‘Plastik-Mensch’ ist am Freitag, den 19:11. ab 18:00 - jahreszeitlich bedingt haben wir einen Teil des Sekts durch Glühwein ersetzt ;-).

Wir freuen uns auf Euch und den Austausch!

am 17.9. um 18:00 war die Vernissage der Ausstellung ‘Plastik-Mensch’ im Cepulse in Hagen Wehringhausen, Lange Str. 35.

Die Ausstellung ist von da ab bis zum 19.11. von Dienstag bis Sonntag von 16:00 bis 19:00 besuchbar - und nach telefonischer Absprache.

Die Eröffnung war gut besucht und wir waren Froh als wir gegen Mitternacht die letzten raus auf die Straße geschoben hatten :-)

Die Ausstellung ist jetzt auch als virtuelle Version zur Verfügung -> ‘Klick!’

Zur Zeit sind wir mit einem Bildungsträger im Gespräch die Ausstellung in das Bildungskonzept einzubinden

Kunstrasen 2021

Eines Tages klingelte mein Telefon und eine freundliche Stimme frage mich ob ich beim ‘Kunstrasen 2021’ teilnehmen wolle, einer Ausstellung in der Kleingartenanlage Buschmühle in Dortmund. Einer der Plätze war frei geworden und ich war als Nachrücker gefragt.

So kam es das ich mit der einzigen wetterfesten Serie die ich habe, dem Plastik-Mensch dieses Jahr beim Kunstrasen teilnahm. Die Bilder haben sich in das Umfeld eines Gartens in ihrer Farbigkeit gut eingefügt - gleichzeitig hätten sie dort nicht fremder sein können.

Es war sehr schön, dort als Gast und mit meinen Bildern anwesend zu sein. Das Wetter hat mit gespielt und es sind viele Menschen gekommen. Sicher auch, weil sich an diesem Wochenende die Gelegenheit bot, die Gärten mal von innen zu sehen aber nicht nur deswegen. Ihre Botschaft konnten die Fotos auf jeden Fall vermitteln.

Das Kabinett macht einen Ausflug in den U-Laden

Vor einem Monat konnte der Umsonst-Laden am Dortmunder Nordmarkt endlich öffnen. Es gibt dort ein paar freie Wände für Kunst - und es ist mir gelungen dieses Plätzchen zu ergattern. So konnten zwei meiner Werke mal einen Ausflug machen…

‘Schwimmwesten’ und der ‘Lölöwö’ im U-Laden Dortmund

‘Schwimmwesten’ und der ‘Lölöwö’ im U-Laden Dortmund

'La Storia' - Eröffnung der Wanderausstellung in Hamm-Herringen

Heute ist die Kunstaktion ‘La Storia - die kreative Kiste’ einen Ort weiter gezogen - in einen ehemaligen Schlecker-Markt in Hamm Herringen in der Fritz-Husemann-Straße 28. Zuvor hat sie für drei Monate große Erfolge in den Schaufenstern des ehemaligen Kaufhofs in der Hammer Innenstadt gefeiert.

Die Eröffnung heute wurde neben des Reden von Werner Reumke und dem Ortsvorsteher vom ‘Trio Ramzana’ begleitet.

Trotz Weltuntergangs-Wetter waren eine Menge Leute zur Eröffnung gekommen - nicht nur wegen der Reden, sondern auch um die Kunstwerke der Teilnehmer zu begutachten. Ab heute wird die Ausstellung dort für drei Monate zu sehen sein

Give your President a Face

Vor drei Monaten kam der Präsidentschaftswahlkampf in den USA so langsam in die ernsthaftere Phase. Das der Umgang mit dem politischen Mitbewerber in den Vereinigten Staaten schon mal etwas ruppiger ausfällt war mir ja schon bekannt. Mit dem aktuell Macht habenden Selbstdarsteller waren in der Hinsicht keinerlei Hemmungen mehr zu erkennen. Die Spaltung des Landes zeichnete sich bis zu uns in Europa hin ab.

Mir kam die Idee, da ich der US-amerikanischen Bevölkerung durch Mitwirkung an einem künstlerischen Projekt ein Ventil für Emotionen bieten könnte.

Eine Website die zur Mitwirkung aufrief wurde aufgesetzt und eine Mailadresse bei Protonmail eingerichtet um den Bestmöglichen Schutz für die Teilnehmer an der Aktion zu gewährleisten.

Ein Screenshot der Kampagne

Ein Screenshot der Kampagne

Die Campagne wurde mit eher demokratisch und links orientierten Gruppen in den sozialen Netzwerken geteilt und weiter verbreitet. Ich habe auch Gruppen angeschrieben von denen ich annahm das sie einer Teilnahme an der Aktion nicht abgeneigt gegenüber stehen würden.

Im Verlauf der gut zwei Monate Einreichungszeit ist es mir gelungen bei vielen Menschen Gelächter zu erzeugen. Das Feedback ging in die Richtung ‘lustige Idee die es auf den Punkt bringt - aber ich würde an so was nie teilnehmen…’

Trotz dieser Einstellung sind etwas über 1800 Bildspenden eingegangen - genug um ein abwechslungsreiches Mosaikbild gemäß dem obigen Beispiel zusammen zu stellen.

Die Idee der Mosaikfotos kam vor etwa 20 Jahren auf die Welt und tobte damals recht inflationär durch die Werbewelt - die kompetenteste Software zur Zusammenstellung solcher Bilder stammt aus dieser Zeit und ist heute immer noch verfügbar - es war recht lustig, auf m einem Mac in einem Wine-Emulator eine Software ackern zu haben die mit einem so unterhaltsamen Interface ausgestattet war wie die Software damals unter Windows daher kam. Anscheinend gab es seit damals keinen wesentlichen Verbesserungsbedarf.

Und tatsächlich leistet die Software ganze Arbeit - im Gegensatz zu dem Krempel der einem überall für keines Geld hinterher geworfen wird oder irgendwelchen Tutorials für Photoshop werden die für das Mosaik bestimmten Fotos nicht einfach in einem Raster über das darzustellende Bild gelegt und dann auf Transparenz gestellt, sondern die Software puzzelt tatsächlich mit den Bildern so lange herum bis das darzustellende Motiv so gut wie möglich erreicht wird. Lediglich die Helligkeit der verwendeten Bilder darf um 30% variiert werden. Das Ergebnis ist erstaunlich - wer wissen möchte wie die Software heisst, schreibt mir bitte eine kurze mail - der Hersteller möchte nicht gern im Zusammenhang mit dieser Campagne genannt werden…

Ich habe eine Serie von einhundert Plakaten gedruckt um das Hosting der Website und den Kauf der Software zu refinanzieren. Alle Teilnehmer und Interessierten konnten sich das Ergebnis in unterschiedlich feinen Mosaikabstufungen von der Website der Kampagne herunter laden.

zum Zeitpunkt dieses Blogeintrags bemüht sich der aktuelle noch-Präsident der Vereinigten Saaten, seinem Nachfolger das Leben so schwer wir möglich zu machen und sich allen zu rächen die ihm nicht gefällig waren. Das Volk um dessen Belange er sich zu kümmern verpflichtet hatte ist ihm egal - die USA steuern gerade auf die 300.000-Corona-Tote-Marke zu und es kümmert nicht weiter. Ich bin mir sicher das wir auch nach seiner Präsidentschaft noch viel von dem A-Loch zu hören bekommen werden.

La Storia

Der Kunstverein ‘la Maison’ in Hamm hat einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben - er heißt ‘la Storia’.

Die Teilnehmer bekamen eine Weinkiste mit Fototechnischem Equipment aus dem Magazin der Sammlung des Vereins und mussten damit eine Geschichte erzählen die nach Möglichkeit in der Kiste stattfindet.

Da habe ich mit gemacht - meine Kiste ist eine Zeitschleife die das leben eines der prominentesten Fotomodelle meiner Familie porträtiert - meine Mutter.

Sie gehört zu der Generation von Menschen die ihr Leben in einer Zeit verbrachte das auch das Zeitalter der Fotografie als ‘Breitensport’ war. Abgesehen von ein paar Kinderfotos sind alle Aufnahmen von meinem Vater, der sich bis ins hohe Alter nicht von der Fotografie trennen konnte. Seine Frau war das mehr oder minder willige Fotomodell - anscheinend hatte der Standesbeamte bei der Heirat meiner Eltern noch einen besonderen Passus in den Eheschwur eingeflochten…

Hier ist eine Galerie von der Entstehung meiner Bastelei.

seitlich an der Kiste ist ein Knopf befestigt mit dem man die Zeitschleife in Bewegung setzen - das Werk trägt den Titel ‘Ein Leben für den Fotografen’

Inzwischen sind fast hundert solcher Kisten erstellt worden - die Räume des Vereins platzen bald aus allen Nähten. Die Teilnehmer kommen aus ganz Europa und werden nach Hamm unter anderem nach Italien wandern um dort ausgestellt zu werden.

Zur Zeit wird an einem Ausstellungskonzept unter Corona-Bedingungen in Hamm gearbeitet - sobald ich Etwas genaueres weiß, werde ich den Blog hier updaten. Bis da hin habe ich hier schon mal eine kleine Auswahl der eingesandten Werke.

'Das Ende Der Reise' in der Auslandsgesellschaft Dortmund

Ich habe im Mai 2017 ehrenamtlich bei der NoBorderKitchen geholfen diese zu organisieren. Dabei geriet ich in Kontakt mit denen die es offiziell nicht auf der Insel gibt, jene die nicht registriert waren und nicht in Lagern leben wollten. In der Ausstellung ‘Das Ende Der Reise’ zeige ich die Orte, die unmittelbar mit der Flüchtlingsbewegung in Verbindung stehen.
Während die Welt zuhauf mit Fotos durchnässter Menschen, gestrandeter Boote oder angeschwemmter Leichen konfrontiert wurde, zeigt die Ausstellung eine Serie von unbelebten Orte. Die Bilder erzählen vom Geschehenen, aber ungesehenen. Sie zeigen welche Auswirkung diese Bewegung auf die Insel hatte und auch immer noch hat, dabei wird auch die fehlende Hilfe von Europa thematisiert.
Seit dem Jahr 2015 sind über 1,5 Millionen Menschen über die kleine Insel nach Europa gekommen - der Großteil davon innerhalb weniger Wochen. Es war das Jahr des ‚Wir schaffen das‘ und der großen Betroffenheit. Inzwischen ist es still geworden um Lesbos. Es kommen aber nach wie vor Menschen in kleinen, See-untüchtigen Booten dort an ohne dass die Infrastruktur darauf eingerichtet wäre.

Schiffswracks auf Lesbos

Die Vernissage der Ausstellung wam am 24. Oktober 2019 - am 14. November 2019 habe ich vor interessiertem Publikum im Foyer der Auslandsgesellschaft Dortmund einen Vortrag über meinen Einsatz auf Lesbos gehalten.

Ausstellung: 'Grüße aus Lauscha'

Ich war im Mai für vier Wochen zu Gast in Lauscha. Die Stadt in Thüringen war zu Zeiten der DDR bekannt für Glasindustrie und Glaskunst, olympischer Trainingsort für Langlauf und Schanzensprung und ein beliebter Ferienort - gleich drei große Betriebe der DDR unterhielten dort Ferienwerke. Trotz großer Hoffnungen an den Effekt des Mauerfalls und damit verbundene Investitionen gelang der Strukturwandel nicht. Die Stilllegung der Bahnstrecke ließ die Industrie straucheln, Ferien wollte niemand mehr in Lauscha machen und auch wenn die Tradition der Glaskunst heute noch bedeutend für den Ort ist sind die Auswirkungen der letzten zwanzig Jahre offensichtlich. Von ehemals 10.000 Einwohnern sind etwa 3.500 übrig geblieben. Die Auswirkungen des massiven Wegzugs sind offensichtlich.

Ich habe dort Orte vorgefunden die mich postapokalyptische Szenarien erinnerten. So kam die Idee auf, die teilweise phantastischen Kulissen mit Menschen zu versehen die nach dem Niedergang eines Systems an solchen Orten existieren müssen - ohne Besitz und nackt finden sie sich in den Bildern als Suchende - sie suchen die Zukunft ohne sie zu finden.

Die Asstellung wa von September bis Dezember 2019 in meinem Atelier ausgestellt.

Gastaufenthalt an der Goetheschule in Lauscha

Vom 17. Mai bis 15. Juni war ich zu Gast beim Kulturkollektiv Goetheschule e.V. und beschäftigte mich mit den Auswirkungen des Strukturwandels in Lauscha, der Stadt in der die Glasbläser-Kunst Zuhause ist.

Näheres zu meinem Aufenthalt findet sich in meinem Blog bei Müller Unterwegs.

Die Goetheschule in Lauscha

Wer sich für das interessiert was die Goetheschule in Lauscha leistet findet nähere Informationen hier.

Die Postcart wirft ihre Schatten voraus

Morgen ist die Vernissage der PostcART im Atelier Anschnitt in Dortmund Eichlinghofen. Diese Woche erreichten mich zwei künstlerische Antworten auf meine Einsendungen zum diesjährigen Motto: ‘Auf den Punkt gebracht’. Es sind die Motive ‘Sprachverfall oder Bereicherung?’ von Doris Diekötter-Scharff und ‘Liebe Grüße aus dem Schwarzwald’ von Klaus Fischer.

Schöne Grüße aus dem Schwarzwald (Klaus Fischer)

Sprachverfall oder Bereicherung (Doris Diekötter-Scharff)

Ich selbst bin mit Zwei Motiven dabei die in Ende letzten Jahres entstanden: ‘Auferstahung’ und ‘Göttlicher Funke’



Auferstehung



Göttlicher Funke