Keine Ahnung wer die zynische Idee hatte, den Campingplatz in 
 Portknockie direkt ans Meer zu bauen - für mich hiess es jedenfalls 
 gleich nach dem Aufbruch mit dem Rad: Berg hochschieben! Gut, wenn 
 gerade keiner guckt... In Buckie habe ich festgestellt das ich vergessen hatte meine 
 Wasserflasche aufzufüllen. Ich machte bei einer Fish 'n Chips / Kaffee-  Bude halt und fragte die Dame hinter er Theke ob ich meine Flasche auf 
 der Toilette auffüllen könne. An sich kein Problem, wenn nur nicht die 
 Wasserhähne so dicht am Waschbecken montiert währen. Ich kam nicht 
 dazu mir einen Trick zu überlegen wie ich das Wasser in die Flasche 
 bekäme, denn da guing die Toilettentür auf und der Chef des Hauses 
 stand in der Tür: 'gib mal her, ich mach dir da Wasser rein!' - und 
 füllte mir die Flasche in der Küche auf - super! Da habe ich dann noch gleich nen Kaffee genommen. Der Laden war in der 
 Mitte geteilt - eine Hälfte Imbissbude, eine Hälfte Kaffee - auch der 
 Kaffee-Seite saß ich dann mit ein paar Damen aus dem Dorf zusammen die 
 alle mit der weiblichen Bedienung bekannt zu sein schienen und sorgte 
 als einziger Kerl im Fester für Irritationen bei den Passanten. Ist 
 übrigens ein guter Tipp für alle die in den mittleren und kleineren 
 Städten Schottlands mal allein unter Frauen sein wollen - einfach in 
 ein Café gehen - da sind garantiert keine anderen Männer. Der Weg folgte noch eine ganze weile lang, soweit das ging, der alten 
 Bahnlinie. Es ging sogar über eine alte Stahlbrücke - die aber schon 
 sehr im Gehen begriffen ist. Da müsste wohl mehr als ein Eimerchen 
 Farbe her um auch weiterhin Fahrräder darüber fahren zu lassen. In Elgin habe ich Mittag gegessen - dieses mal gab es einen Traum aus 
 Pfannkuchen mit Schokoladensauce und Vanilleeis. Das Netbook hatte 
 einen Starbucks entdeckt. Zu sehen war davon nichts außer dem 
 Netzwerk. Endlich konnte ich die Beiträge der letzten Tage verschicken. Von da aus ging es durch die Felder bis nach Kinloss. Dort gibt es 
 einen immer noch in betrieb befindlichen Friedhof der sich auf dem 
 Gelände eines alten christlichen Klosters befindet das inzwischen 
 weitgehend eingestürzt bzw. abgetragen ist. Das Kloster bzw. sein 
 Personal ist während der Aufbauzeit oder dem Mittelalter wegen 
 ungebührlichem Betragens seiner Mitglieder und auch schon mal dem 
 einen oder anderen Mord beim Vatikan schlecht aufgefallen. Inzwischen 
 ist von alldem nicht mehr allzuviel übrig. Jetzt bin ich auf dem Campingplatz in der Nähe von Kinloss und 
 untersuche meine Optionen. Wenn ich morgen Inverness erreiche blieben 
 mir noch sechs Tage um den nördlichsten Punkt der von der Bahn 
 angefahren wird - Thurso - zu erreichen. Die offizielle Route folgt 
 einer Nebenstraße durch's Festland - auch wenn ich es gerne würd macht 
 es wenig Sinn an der Nordseeküste zu bleiben weil die einzige Straße 
 die an der Seite Schottlands nach Norden führt, eine Autobahn ist... Ichhabe meine Tagesleistung auf der Rote abgemessen - es sollte mir 
 tatsächlich möglich sein die Route in fünf Tagen zu schaffen - selbst 
 wenn ich trödle. Bei meinen Planungen schauten mir die Hühner des Campingplatzes 
 interessiert zu...
mein Freund, der kleine Leuchtturm
Macduff -> Banff -> Portsoy -> Fordyce ->Cullen ->Findochty
Es war sehr stürmisch in der Nacht - ich bin vom Rütteln des WIndes am 
 Zelt um fünf Uhr Morgens wach geworden und hätte eigentlich schon in 
 den Tag aufbrechen können. Wie heisst es so schön: 'der frohe Vogel 
 fängt den Wurm...' - so froh war ich nun auch wieder nicht und habe 
 mich noch mal eine Runde pennen gelegt. Um acht gab es einen zweiten Anlauf - dieses mal recht erfolgreich bis 
 ich feststellen konnte das sich nun auch die letzte existierende 
 Schraube des Gepäckträgers verabschiedet hat. Also musste nochmal das 
 Schnur-und-Knoten-Wunder ran. Bis die Bastelei überstanden war ist 
 noch mal gut eine Stunde ins Land gegangenen - unter den Bedingungen 
 würde ich auch heute nicht weit kommen. Da machte es auch nichts mehr 
 das ich beim Bezahlen meines Stellplatzes mit der Betreiberin des 
 Platzes ein bisschen ins Schwätzen kam. Sie erzählte mir das zwischen 
 der Küste hier und dem Nordpol nichts als Wasser liegt - wenn sich 
 also im Norden was zusammen braut, wird es sicher mit voller Wucht 
 hier ankommen. Daher auch der heftige und kalte Sturm. Im Winter 
 währen sie bei den ersten dabei wenn es darum geht, Schnee zu 
 schaufeln - na, da hatte ich ja noch mal richtig Glück gehabt mit dem 
 bisschen Wind. Ich bedankte mich noch für den schönen Aufenthalt und 
 erwähnte das ich ihre Hühner toll fände, wie sie den ganzen Platz 
 inspizierten - da hat mir die Frau noch sechs Eier geschenkt - toll! Dann ging es aber doch Richtung Macduff - das war auch gleich hinter 
 dem nächsten Hügel (hinter was auch sonst) Dort habe ich meine 
 Nahrungsvorräte ergänzt und mir den Hafen angeschaut. Der Leuchtturm 
 von Macduff ist der kleinste den ich bisher auf meiner Reise gesehen 
 habe - der wächst sicher noch... Ich schaue mir jetzt schon seit ein paar Tagen Häfen an und ich werde 
 sicher Probleme haben am Ende der Reise die Bilder den Passenden 
 Anlagen zuzuordnen, ich muss aber sagen, auch wenn die Dörfer hier 
 alle mehr oder minder gemeinsam haben da sie vom Fischfang leben, so 
 sind die Häfen und die darin befindlichen Boote total unterschiedlich. 
 Für jemanden der nur das Containerterminal es Dortmunder Hafens kennt 
 ist das schon ziemlich interessant. Auf dieses Thema kam das Gespräch auch in Banff als ich auf einer Bank 
 an der Kaimauer Pause machte. Ein Frau aus einem der angrenzenden 
 Häuser setzte sich it einer Tasse Tee zu mir und fing einen Plausch 
 an. Trotzdem das Leben so nah am Wasser auch mit ziemlichen Gefahren 
 verbunden ist - gerade im Winter droht das Meer, sich die Häuser zu 
 holen - liebt sie es hier zu wohnen - auch wenn sie es nicht ganz 
 versteht warum ich mir nicht die Westküste ansehe. Die sei im 
 Vergleich zur rauhen Ostküste geradezu traumhaft schön und da würden 
 alle Touristen hin fahren. Na, vielleicht ist ja genau das der Grund 
 warum ich die rauhe Küste vor gezogen habe... Sie legte dann verschmitzt hinterher das an der Westküste aber auch 
 die Midges seien - die habe man hier so gut wie gar nicht. Nur in 
 Inverness würde ich auf die kleinen Stechmücken treffen. SIe legte mir noch wärmstens den Besuch von Portsoy, dem ältesten 
 Hafen in der Gegend, und das Örtchen Fortyce ans Herz bevor sie sich 
 wieder ihrer Gartenarbeit zuwendete. Portsoy hat nicht nur einen sehr alten Hafen sondern auch eine sehr 
 tolle Eisbude - dort wird das Ein direkt vor Ort hergestellt und 
 ständig neue Kreationen in die Welt gesetzt. Ich setzte mich mit einem 
 Hörnchen mit 'Turkish Delight' und 'Salty Caramel' Eis in die Welt und 
 genoss den Sonnenschein, bevor ich dem Hafen einen Pflichtbesuch 
 abstattete. Fordyce liegt im Landesinneren auf einer Anhöhe und ist wegen seines 
 historischen Charakters interessant - in den letzten hundert Jahren 
 ist so gut wie kein neues Gebäude hinzu gekommen und der Ort datiert 
 bis weit in fünfzehnte Jahrhundert zurück. Es gibt dort einen wirklich 
 alten Friedhof/Kirchhof auf dem neben den Gräbern auch Ruinen von 
 Grüften und sakralen Bauten sind. Cullen sollte eigentlich auch mein Übernachtungsort werden - dann 
 sagten mit zwei Passanten das auf diesem Campingplatz nur stationäre 
 Camper seien - ich solle es einen Ort weiter, in Portknockie versuchen. Der Weg dort hin führte über eine alte Bahnstrecke mit Viadukten die 
 der Küstenlinie folgte. Nun, auch Portknockie hat einen Campingplatz 
 ausschließlich für Dauercamper - also musste ich wohl noch ein 
 bisschen weiter. Vorher musste ich mir aber noch in dem Ort die tolle 
 Bucht mit Steilfelsen ansehen, die die dortige Jungend zum Tauchen und 
 Kustsspringen und ich für Fotos nutze. Über einen Trampelpfad ging es der Küste entlang nach Findochty - und 
 dort gab es dann auch einen Campingplatz auch den auch Zelte dürfen - 
 der befindet sich ganz unten am Meer - ich freue mich schon aufs 
 Hochschieben Morgen früh... Der Platz ist für mich einer der teuersten bisher - mit 12 Pfund ein 
 fürstlicher Preis für direkt am Meer - der Betreiber ird mir morgen 
 ganz sicher nicht seine Eier schenken... Die Waschräume haben dann 
 alles wieder ausgeglichen - ein geschmacklicher Höhepunkt mit bunt 
 gemustertem Teppichboden - traumhaft! Hier fängt auch ein Küstenpfad an der an dramatischen Ansichten vorbei 
 führt - ich habe mir einen Teil davon nach dem Abendbrot angetan - 
 keine Ahnung was ich mit all den   Bildern machen werde - aber es ist eben toll hier...
Peterhead -> Fraserburgh -> und ein bisschen weiter
Ich wurde von Gebrüll auf der Straße geweckt - beim Blick aus dem 
 Fenster sah ich einen Mann dem der Zug durch die Kneipen heute Nacht 
 wohl nicht ganz gut getan hatte und seine hilflos wirkende Freundin. 
 Er brüllte herum - keine Ahnung was sein Problem war. Begleitend 
 versuchte er einen Laternenmast umzutreten - als das nicht gelang warf 
 er sich über das Zäunchen vor dem gegenüber liegenden Hotel und 
 stemmte einen Bumentopf mit einem Buchsbaum drin. Einem Moment sah es 
 so aus als wolle er den durch Hotelfenster schmeißen, hat sich dann 
 aber umentschieden und ihn am Zaun zerdeppert. Eine der Scherben 
 steckgte er sich hinten hinter den Hosenbund und tanzte damit über die 
 Straße während er dazu 'we are the Champions...' gröhlte. Während die 
 restlichen Menschen auf der Straße das Geschehen ignorierten versuchte 
 seine Begleiterin ihn durch gutes Zureden da weg zu bekommen. Nett ist 
 es hier - fast wie Zuhause... Der Wetterbericht hatte für heute Wolken versprochen - und zwar nur 
 Wolken und nicht mehr! Ich hatte mich mal so richtig ausgeschlafen, mein Zelt und meine 
 Isomatte im Zimmer trocknen lassen und war fest entschlossen, heute 
 wieder weiter zu radeln. Es gelang mir mir Sack und Pack um neun Uhr 
 vor meiner Coma-Pension zu stehen - das Städtchen schlief noch (oder 
 endlich...) Auf der freien Strecke zeigte sich was 'Wolken' hier an der Küste 
 heisst: mag sein das das Wolken sind, die sind aber so niedrig 
 aufgehängt das sie als eine Kreuzung zwischen Nebel und Regen in 
 Bodennähe herumwabern. Gut, das mein Gepäck gerade wieder trocken ist. Bei dem Wetter liess es sich aber ganz gut radeln und die Gegend hat 
 auch ohne Fernsicht eine Menge Schönes zu bieten. Später sollte sich 
 heraus stellen das es nur im Inland so eigenartig feucht ist - direkt 
 an der Küste war es trocken und teilweise sogar sonnig. Ich hatte mir 
 in St. Combs den Strand angesehen und war überrascht das es dort nicht 
 regnete. ALs ich von dort der Straße landeinwärts folgte brauchte es 
 keine hundert Meter Abstand zur Küste und ich hatte meinen Niesel 
 wieder. Ein Abstecher nach Inveralochy - Sonnenschein und ein Strand mit Wrack 
 in der Brandung. Es soll dort vor acht Jahren wegen Nebel auf Grund 
 gelaufen sein - wie das dem Kapitän bei all der modernen Technik 
 heutzutage gelungen sein soll war dem Mann den ich am Strand nach dem 
 Wrack fragte ein Rätsel. Er vermutete das da jemand an Bord tief 
 geschlafen haben muss. Weiter ging es nach Fraserburgh - hier laufen die großen Kutter zum 
 Fischen aus. Im Hafen gibt es einen großen Betrieb zum Überholen 
 solcher Schiffe. Außerdem war im Stadtzentrum heute der 'Super 
 Samstag' - wie es scheint einen Maßnahme des dortigen Gewerbevereins 
 um Leute in die Stadt zu locken. Hüpfburg, Bühne mit Liveprogramm und 
 jede Menge Stände bemühten sich, in das etwas mitgenommen wirkende 
 Stadtzentrum Leben zu bringen. Es waren auch eine Menge Leute auf den 
 Beinen. Ich konnte mir dort die - wie es hiess - besten Fisch&Chips 
 der Welt kaufen und habe es auch getan. Ob es die besten waren kann 
 ich nicht beurteilen - jedenfalls waren sie wirklich sehr gut. Fraserurgh hat ein Leuchtturmuseum - das wollte ich mir nicht entgehen 
 lassen. Das Museum ist eine Offenbarung für alle Liebhaber von 
 Fresnellinsen und anderen Vorrichtungen zum Bündeln von Licht. Es gibt 
 aber auch einen guten Einblick über die Bemühungen Schottlands in den 
 vergangenen 300 Jahren die Küsten zu sichern und wie sich das Leben in 
 und um die Leuchttürme in den verschiednen Epochen organisierte. Die 
 Exponate sind zum größten Teil ausgemusterte Originale aus den 
 inzwischen deutlich modernisierten Leuchttürmen. Sie sind in einer 
 Weise präsentiert in der man ihre Funktion nachvollziehen kann - 
 Beleuchtungs- und SIcherheitstechnik zum Anfassen - fand ich toll... Ein bisschen außerhalb von Fraserburgh kam ich dann zufällig an einem 
 Camingplatz vorbei - dem Hobbit-Glamping. Ich fragte ob ich mein Zelt 
 dort aufstellen könne - die Betreiberin zögerte erst, weil dort nur 
 feste Behausungen vermietet werden und sie auch schon fest ausgebucht 
 waren. Dann fragte sie aber die Familie die bereits auf dem Gelände 
 war ob sie was dagegen hätten und damit war ich für die Nacht 
 untergebracht. Natürlich hätte ich ein paar Meter weiter auch wild 
 Campen können, aber so eine Dusche nach einem berschwitzten Tag ist 
 schon was Feines. Und die Sanitären Einrichtungen auf dem 
 Glampingplatz waren wirklich was Feines. Die Toilette hatte den Preis 
 der 'Toilette des Jahres 2013' gewonnen und das nicht ohne Grund! Hier 
 hatte jemand mit viel Erfindungsreichtum um Raffinesse ein uriges 
 Kleinod geschaffen. Wenn auf dem Gelände nicht gerade so ein blöder 
 Radtourist mit seinem Zeltchen herumlungert gibt es dort original zwei 
 Hütten zu mieten -  eine für bis zu drei, eine für bis zu vier 
 Personen. Sie sind wie kleine Höhlen aus Holz geformt und innen 
 geschmackvoll eingerichtet - Vorausbuchung macht hier sehr viel Sinn... Ich wurde von meinen Nachbarn auf 'ein Würstchen' eingeladen und wir 
 haben uns dann nett fest gequatscht. Es sind die zufälligen Ereignisse 
 die dieser Reise überraschenden Reiz geben...
Stonebriggs ->Quarry Head ->Pennan -> Gardenstown -> kurz vor Mcduff
So langsam bin ich noch nie vorwärts gekommen - Wohlwollen 25 
 Kilometer Strecke habe ich heute zurück gelegt, fühle mich aber als 
 wenn es deutlich mehr gewesen sind. Das liegt zum einen an dem von mir 
 herausgearbeiteten Kurs entlang der Küste. Die wird jetzt nämlich 
 zunehmend eine Steilküste und hat dementsprechend Steigungen fr mich 
 zu bieten. Zum Anderen liegt es an den Sehenswürdigkeiten - den an die 
 Küste dran geklebten Fischerdörfern. zu ihnen führen von der 
 Küstenstraße aus unglaublich steile Straßen herunter. Ich habe mich 
 auf die Strategie verlegt das ich mein Fahrrad oben an der Straße 
 sehen ließ und gleich zu Fuss da runter gegangen bin. Die Steigungen 
 waren teilweise über 30% und wurden mit Hinweisen wie 'ungeeignet für 
 Wohnmobile und LKW' oder 'nur mit Allradantrieb befahrbar' 
 beschildert. Der Weg nach unten war es allemal wert, bedeutete aber 
 einen deutlichen Zeitverlust. Daher die kleine Strecke für heute. Diese Orte haben alle etwas ungemein pittoreskes wie sie sich da 
 zwischen Wasser und Steilhang hin quetschen - einem Wasser das 
 deutlich unverschämt an den Fundamenten nagt und einem Steilhang der 
 kein Geheimnis daraus macht das er jederzeit abrutschen kann. Es mag 
 irgendwie schön sein in diesen Orten zu leben - ich hätte allerdings 
 immer ein mulmiges Gefühl dabei. In Pennan ist eine der Hafenmauern so 
 schief und rissig das sie bei nächster Gelegenheit ins Meer zu kippen 
 wollen scheint und in Gardenstown hat quasi jede waagrechte 
 Betonfläche Risse und die Bruchstücke neigen sich Richtung Abhang. 
 Vielleicht war das hier ja schon immer so, auf mich macht es aber eher 
 den Eindruck als wenn die Effekte jünger sind. Na, ja, jetzt ist es ja 
 fotografiert, dann kann es ja alles abrutschen... ...Nein, Quatsch, hoffentlich bleibt das hier alles noch lange 
 erhalten. Ich habe den Eindruck das diesem Küsfenabschnitt weniger 
 Aufmerksamkeit gezollt wird als er verdient hat. Gardenstown hat übrigens eine öffentliche Toilette die in diesem Jahr 
 den Preis der Toilette des Jahres geholt hat - toll! Dazu sollte ich 
 vielleicht sagen das jeder schottische Ort eine öffentliche Toilette 
 vorzuweisen hat die - falls nicht an prominenter Stelle zu finden auch 
 ausgeschildert ist.
Peterhead
Ich hatte heute einen schlechten Start - letzten Endes ist es mir erst 
 um elf Uhr gelungen den Campingplatz mit meinem Gefährt zu verlassen. 
 Vermutlich hätte ich gestern Abend doch nicht so lang vor dem 
 Wäschetrockner herumlungern sollen - aber ich wollte ja nicht nur 
 saubere sondern auch trockene Wäsche haben. Die ehemalig Bahnstrecke nach Peterhead ist toll zu fahren und führt 
 geradewegs in der Ort hinein - die Strecke endete damals am Hafen. Für 
 mich endete sie bei einem Supermarkt wo ich erst mal Einkäufe tätigte. Eigentlich hätte ich jetzt noch schön weiter radeln sollen, war mir 
 aber über die Strecke nicht so ganz im klaren. außerdem hatte sich ein 
 ungemütlicher Nieselregen breit gemacht der zusammen mit dem kalten 
 Wind unangenehm in die Kleidung kroch - in meinem Kopf reifte der 
 Gedanke nach B&B. Auf meinem Weg vom Supermarkt ins Zentrum fand ich 
 schnell ein Guesthouse namens 'Al Coma' - der Name überzeugte mich und 
 sie hatten auch noch ein Zimmer frei. Es war erst ein Uhr Mittags aber die Sogwirkung dieses Bettes war so 
 enorm das ich mich erst mal pennen lagen musste - anscheinend gab es 
 nach meiner durchgemachten Nacht in Aberdeen immer noch ein 
 unbewältigtes Schlafdefizit. Gegen 16:00 konnte ich mich dann doch zu einer Erkundungstour durch 
 den Ort aufmachen. offiziell, weil ich was zu Essen besorgen musste, 
 aber auch, weil ich den Ort mal etwas genauer sehen wollte. Alo, verlaufen kann man sich in dem Ort nicht - er dürfte sowas um 
 20.000 Einwohner haben und die größten Arbeitgeber sind der Fischfang 
 und die Ölindustrie. Der Hafen ist in zwei Hälften geteilt von denen 
 jede einer dieser Zweige zugeordnet ist. So ist das Angebot an Läden 
 und Freizeitangeboten auf die Bedürfnisse dieser Industrie 
 zugeschnitten: viele Herrenfriseure, verschiedene Seemannsmissionen 
 (je nach Nationalität), Imbissbuden und Vergnügungsläden die irgendwas 
 mit Frauen zu tun haben sind in der Mehrzahl. Was fällt noch auf? Nun, 
 es gibt verhältnismäßig viel Leerstand von der Sorte wo 
 sicherheitshalber schon mal die Fenster zugemauert wurden und es 
 scheint auch eine Menge Arbeitslosigkeit zu geben - zumindest nach dem 
 zu urteilen was so auf der Straße herum steht... Nach meiner Footour durch die Stadt habe ich mir eine echt schottische 
 Döner geschossen, beider Gelegenheit noch viel über die 
 Zubereitungsunterschiede zum entsprechenden heimischen Produkt gelernt 
 (man muss das Fleisch gar nicht von dem Spieß abschneiden, man kann es 
 auch einfach aus einem Warmhaltegefäß holen...) Und mich mit meiner 
 Beute in mein Zimmer zurück gezogen. Die ersten standen betrunken vor 
 dem Pub um die Ecke und johlten - ein LKW mit einer Ladefläche voller 
 lärmender Männer in Arbeitskleidung fuhr an meiner Pension vorbei - es 
 ist tatsächlich etwas rustikaler hier. Da machte sich aber schon wieder der Name meiner Unterbringung geltend 
 und ich bin fest eingeschlafen. Okay, vorher habe ich mit dem Garmin-Programm eine Route 
 zusammengezimmert die mich auf Nebenstraßen entlang der Küste führt - 
 schön das ich nun auch weiss wie das geht...
Über den Sinn von Hinterrädern
Deutlich übernächtigt bin ich um sieben Uhr Morgens aus der Lobby des 
 Hotels herausgestolpert um mir ein Frühstück zu schießen. Meine Wahl, 
 weil schon offen und nicht nur süßes Zeug, fiel auf einen Laden der 
 damit warb das alle Produkte vor Ort frisch und ohne 
 Konservierungsstoffe zubereitet werden. Ich hatte die Gelegenheit 
 dieses Konzept näher zu beobachten weil ich noch etwas Zeit bis zu den 
 Ladenöffnungszeiten zu überbrücken hatte. Männer in Strumpfmasken (sie hatten tatsächlich statt eines 
 Mundschutzes etwas vor dem Mund das stark an Muttis alte Strumpfhosen 
 erinnert) kamen regelmäßig mit Tabletts durch eine Tür und räumten 
 Dinge in die Verkaufsregale die von der Menge her tatsächlich frisch 
 zubereitet sein konnten. Allerdings hatten diese Dinge dann wieder 
 große Ähnlichkeit mit genau den Artikeln die man woanders fabrikmäßig 
 abgepackt  genau so bekommt. Wahrscheinlich lassen sich die Sachen 
 nicht offen verkaufen bzw. werden von den Kunden, die eine bestimmte 
 Erscheinung der Produkte gewohnt sind, sonst nicht angenommen. Fruchtsalate und Salate wurden vom Personal aus bis dahin 
 verschlossenen Pappkartons in ihren verschweissten Klarsichtschalen 
 frisch ins Regal geräumt - die Klamotten sind bombensicher nicht 
 frisch vor Ort zubereitet worden - also zumindest nicht an diesem Ort... Ich hatte mit inzwischen aus dem Netz ein paar Fahrradhändler 
 herausgesucht und mir vor genommen sie nach Öffnungszeit sortiert 
 aufzusuchen. Der erste winkte gleich ab - er könne vor dem fünften 
 Juli keine Reparaturaufträge annehmen. Zum Glück wollte ich von ihm ja 
 nur eine Einschätzung ob es in Schottland für meine Schaltnabe 
 überhaupt Ersatzteile geben würde. Das darauf folgende Gespräch hatte 
 einen etwas bizarren Verlauf. Er ging felsenfest davon aus das ich auf 
 jeden Fall mit meiner Schaltnabe weiter fahren bzw. sie repariert 
 haben wolle - es gelang mir erst am Ende ihn nach mehreren Anläufen 
 auf den Dreh zu bringen das ich eine schnelle Lösung brauchte um so 
 bald wie möglich weiterzufahren. Süß war in dem Zusammenhang seine 
 Idee, ich solle mir doch das benötigte Teil im Internet bestellen und 
 bis zum folgenden Tag an meine Adresse schicken lassen - wie jetzt? In 
 Aberdeen? Ich hatte ja noch nicht mal ein Bett, geschweige denn, eine 
 Adresse... Ich hatte schon geahnt das das gute alte Stück von Sachs in Schottland 
 unbekannt sein dürfte. Außerdem hatte sich dieser Händler auf 
 Rennräder mit 28 Zoll Laufrädern und größer spezialisiert. Er schickte 
 mich zu einem Laden der mit Sicherheit Räder in den von mir benötigten 
 Maßen herumhängen hatte - - war zwar ein bisschen weiter draußen, aber 
 sie hatten tatsächlich das von mir Gesuchte da - ein Laufrad für die 
 Aufnahme eines Zahnkranzes mit sieben Ritzeln. und sie hatten sogar 
 noch ein Ritzel mit einer größeren Spreizung als das meine im 
 Geschäft. So verließ ich kurze Zeit später den Laden mit einem fertig 
 montierten Hinterrad mit meinem Reifen aufgezogen. Das kapute Teil 
 habe ich dort zurück gelassen - sicher ein Frevel, aber es kam mir zu 
 schwer bzw. zu kostspielig vor es wahlweise mit mir weiter auf der 
 Reise mit zu nehmen oder es mit der Post nach Hause zu schicken. Mit dem Bus wieder in die Stadt, das Gepäck beim Bahnhof 
 eingeschlossen und nur noch mit dem Rad am langen Arm zu Starbucks. 
 Dort hatte ich dann auch wieder Zugang zu Christophs Nachrichten, der 
 mit der Hilfe von Bruder Bimbo versucht hatte eine Unterbringung für 
 mich zu eruieren. Leider war die potentielle Kontaktperson in Aberdeen 
 aus der Stadt verzogen. Ich versuchte es noch mal bei den Hostels und 
 hatte diesmal Glück - in einem der Hostels gab es noch einen Platz in 
 einem lauschigen Schlafsaal - ich reservierte ihn für den Abend und 
 machte mich mit meinem Rad auf den Weg nach Belhalvie - das nötige 
 Werkzeug hatte ich ja dort zurück gelassen. Der Bus fuhr nur bis 
 Potterton - ab da machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Okay, es hätte 
 auch einen Buch nach Belhalvie gegeben, aber auf den hätte ich nicht 
 nur 45 Minuten sondern eineinhalb Stunden warten müssen. Das kurze 
 Stück könnte ich ja auch laufen... Wie schon in der Nacht zuvor hatte auch das neue Hinterrad eine 
 gesprächsfördernde Wirkung. Die Frage ist zu Anfang immer dieselbe: wo 
 ist denn der Rest? So geriet ich an der Bushaltestelle mit einem alten 
 Mann in eine Konversation über die Probleme Aberdeens mit der 
 Arbeitslosigkeit und dem Sinn oder Unsinn des Refrendums über die 
 Unabhängigkeit Schottlands. Es sollte sich zeigen das ich mich in der Gegend dann dann doch 
 weniger gut auskannte als es nötig gewesen währe um mein Ziel zu 
 finden. gut, das ich unterwegs eine Frau traf die mir entlang der 
 Straße entgegenkam. Als ich von ihr wissen wollte wie weit es denn 
 nach Belhalvie sei gab sie mir erst mal als Antwort das ich in der 
 falschen Richtung laufe... Sie hatte ganz in der Nähe ihr Auto geparkt und hat mich dann zu 
 meinem Ziel gefahren. Meine 'Retter' waren nicht zuhause, aber an das 
 Fahrrad kam ich ja so ran und jemand war so schau gewesen in der Tür 
 des Schuppens die Schlüssel stecken zu lassen. So konnte ich eine halbe Stunde wenn auch ein bisschen übernächtigt, 
 aber doch bester Laune, nach Aberdeen zurück fahren. Meine Vorfreude 
 auf baldige Bettruhe sollte aber nicht lange anhalten - keine zwei 
 Meilen nach der Abfahrt hatte ich schon den ersten Platten - nach der 
 Form des Lochs zu urteilen war der Schlauch wohl zwischen Mantel und 
 Felge eingeklemmt gewesen. Das kann ja jedem mal passieren - ich 
 setzte einen Flicken auf und setzte meine Fahrt fort um nicht ganz 
 eine Meile später wieder einen Platten zu haben. Dieses mal waren es 
 gleich mehrere Löcher wie auf einer Perlenschnur auf dem Schlauch 
 aufgereiht - was war geschehen? Nun, im Fahrradladen hatte der 
 Mitarbeiter vergessen ein Felgenband auf die Felge zu machen: die 
 Löcher waren genau an den Stellen wo in der Felge die Löcher für die 
 Speichen sind. dieses mal waren es gleich vier Löcher, die ich 
 fluchend flickte - und bei der Gelegenheit mehrere Lagen Isolierband 
 auf die Felge aufbrachte. Leider hat es auch das nicht gebracht - nur 300 Meter später der 
 nächste Platten - einer meiner Flicken wollte nicht richtig halten - 
 mir geht so langsam das Material aus... Letzten Endes hat mich der Weg nach Aberdeen hinein drei Stunden 
 gekostet - hinaus hat es übrigens nur eine Stunde gedauert. Bei einem 
 Fahrradladen am Wegesrand habe ich kurz vor Ladenschluss noch einen 
 Ersatzschlauch gekauft, den ich auch gleich einziehen konnte da genau 
 in dem Moment als ich den Laden verließ, der Schlauch ein viertes mal 
 nach gab. Ich war froh als ich meine Klamotten am Bahnhof ausgelöst hatte und 
 endlich beim Hostel ankam. Einchecken, Duschen und ins Bett - und 
 quasi sofort Einpennen. Das war der Plan - und der wurde gnadenlos 
 umgesetzt.
Die Forth Bridge - eine Majestät
Warum ich mal besser ein Schlauchboot mitgenommen hätte
Was soll ich sagen - eigentlich wollte ich heute weiter in den Norden 
 aufbrechen. Einziges Problem: es schüttete so nachhaltig das ich 
 besser Schwimmflügelchen und Schlauchboot für meine Reise genommen 
 hätte. Es brauchte nicht viel Überzeugungsarbeit von Kelso damit ich 
 von meinem Fahrrad abliess. So habe ich es gerade mal aus der Reparatur abgeholt - jetzt hat es 
 eine ordentliche Federung - zumindest sieht sie so aus. Ein genauerer 
 Test steht dann morgen an wenn das Wetter es zulässt. Für heute habe ich mir ein Alternativprogramm überlegt - ich besuche 
 noch ein mal die Brücke über den Firth. WIr hatten ja schon vor ein 
 paar Jahren mal das Vergnügen miteinander, da reihte sie sich aber 
 nahtlos in meine Sammlung eingerüsteter Bauwerke ein. Mit dem 
 zeitlichen Abstand rechnete ich mir eine realistische Chance ein das 
 die Entrostungsarbeiten inzwischen abgeschlossen sein könnten. Also gab es heute wieder ein Tagesticket für Bus und Bahn und ab 
 Waverly Station ein Zugticket raus nach North Queensferry. Dieses Jahr 
 wollte ich es von der anderen Seite aus versuchen. Mein Besuch bei der Brücke war ein eher feucht-kaltes Vergnügen. 
 Während der drei Stunden die ich mich dort herum drückte wurden mir 
 alle mir bekannten Regenqualitäten geboten - nicht immer zur Freude 
 meiner Kameraausrüstung. Teilweise war der Nebel auch im Objektiv... Ich wich in die Deepwater-Seaworld aus die sich auf dieser Seite der 
 Brücke am Ufer des Meeresarms befindet. Es zwar, offen gesagt, eher 
 eine Attraktion für Kids, aber sie haben geheizt und es regnet da 
 drinnen nicht. So habe ich mir ein paar echte Haie (Katzenhaie) im 
 unterwasser-Plexigalstunnel angesehen, einen aufdringlichen Kugelfisch 
 getroffen und einem zu korpulenz neigenden Seehund beim herumgammeln 
 zugesehen. Wenn man mit Kindern in der Stadt ist sicher eine gute 
 Option um sie ein bis zwei Stunden in einer ausbruchssicheren 
 Atmosphäre zu wissen. Aber Vorsicht: Exit through the gift shop! Draußen erwartete mich wieder das nass-kalte Wetter von vorhin - ich 
 flüchtete mit dem Zug in die Stadt und schoss mit was Warmes im 
 Regents Pub. Es reichte nicht so richtig zum Warm werden - in Kelsos 
 Haus angekommen habe ich mit einer heißen Dusche nachgeglüht und habe 
 mich ins Bett verkrümelt. Auch mein Gastgeber fühlte sich heute nicht 
 so ganz auf der Höhe - so war der Abend für alle schnell vorbei.
Das Drängelgitter des Todes - Schottlands Antwort auf die Verkehrswende
13.06.2014: Meine Flucht aus Aberdeen
Das Hostel atmet die Victorianische Zeit - Atrium-Treppenhaus, 
 ordendlich Stuck unter der Decke und in der Nacht jede Menge SMS-Töne... Ich schlief in einem Saal mit 15 anderen Typen und - das hätte ich mir 
 ja denken können - seit meinem letzten Hostel-Aufenthalt vor 20 Jahren 
 hat natürlich jetzt die moderne Technik das Sagen. Ein paar meiner 
 Zimmergenossen lebten auf dem Standpunkt, das man auch durchaus in 
 einem voll besetzten Schlafsaal so tun könne als sei man allein 
 zuhause. Mein Bettnachbar wusste mir am anderen Morgen zu erzählen das 
 er mitten in der Nacht wach geworden sei weil einer der Mitschläfer 
 erst mal gediegen ne Dose Bier auf gemacht hätte um dann noch per SMS 
 seine Liebschaften zu pflegen - natürlich nicht stumm geschaltet... Das wusste mit mein Nachbar von unten (wir haben Etagenbetten) beim 
 Frühstück zu erzählen. Er und seine Freundin waren in Aberdeen genau 
 so wie ich vom Bettenmangel während der Woche überrascht worden. Sie 
 wusste zu erzählen das in ihrem Schlafsaal eine Frau mitten in der 
 Nacht laut knuspernd eine Tüte Chips verdrückt hatte... Das Hostel hat eine Große Küche und zwei Speisesäle, das Frühstück 
 wird aber in einem kleinen, davon völlig abgeschlossenen Bereich 
 serviert. Nach vorheriger Anmeldung und Bezahlung darf man in diesen 
 Bereich gepflegten Luxus eintauchen und trifft dort auf Menschen die 
 unsere Irritationen weitgehend teilen. Vielleicht ist das ja alles nur 
 eine Frage wo man Normalität verortet... Ich machte mich nach dem Frühstück daran, meine Sachen wieder zusammen 
 zu packen und das Rad zu beladen. Nach den Erfahrungen der letzten 
 Tage entschloss ich mich, dem ursprünglichen Verlauf des Radwanderwegs 
 zu folgen. So toll sind die Fernstraßen in Schottland nun auch nicht, 
 das man sich drauf mit einem Rad herumdrücken sollte. Mein Weg aus Aberdeen war von kleinen Hindernissen gekennzeichnet - Im 
 Verlauf des Weges waren umfangreiche Staßenarbeiten begonnen worden 
 die mich teils zu Umwegen, teils zu Geschicklichkeitsparcous zwischen 
 Bauabsperrungen zwangen. Es ist wohl allein meinem Willen zur Freiheit 
 zu verdanken das ich nach zwei Stunden dann doch den Flughafen bzw. 
 die Ortschaft Dyce erreicht habe - nach eigenen Auskünften eine 
 blühende Ansiedlung. Dort fand sich auch ein Tesco, wo ich meine 
 Lebensmittelvorräte ergänzen konnte. Es ging dann noch ein bisschen über Straßen weiter, dann ging der 
 Radwanderweg auf die ehemalige Trasse einer Eisenbahn. Es ist toll auf 
 einer Strecke zu fahren die nicht mehr als 5% Steigung hat - speziell 
 wenn man so beladen ist wie ich. Leider blieb das nicht so - endlich 
 hatten mich die Schotischen Hügel und die lustig über sie hinweg 
 führenden Landstraßen wieder. Hier zeigten sich dann auch die 
 Schwächen einer Schaltung die sich lediglich auf sieben Ritzel am 
 Hinterrad beschränkt. An den Steigungen fehlte das entscheidende 
 bisschend as es mir ermöglicht hätte ohne Schieben hoch zu kommen, 
 dafür konnte ich mich an den Gefällestrecken nur rollen lassen statt, 
 wie sonst, noch zusätzlichen Schwung für die darauf zwangsläufig 
 folgende Steigung zu bekommen. Zum Glück komme ich ja nur ein mal in 
 diese Gegend - da können mich dann auch gerne alle mal leiden sehen. Später traf ich wieder auf eine ehemalige Bahnlinie und alles war 
 wieder schöner. Noch schöner war, das diese Trasse unter anderem auch 
 nach Peterhead, einem der Ziele auf meiner alternativen Strecke 
 führte. Ich beschloss, auf diesem Verlauf zu bleiben und fuhr durch 
 Hochmoor-artige Landschaft, die ihre Schönheit durch die deutlich 
 sichtbare Erosion erhält. Wenn man bedenkt das Schottland früher 
 einmal komplett bewaldet war. Kelso hatte mir erzählt das der 
 Baumbestand zugunsten der Schafzucht gerodet worden war. Da, wo ein 
 mal Schafe fressen kommt dann auch kein Baum mehr hoch. In manchen 
 Gegenden mache sich komplette Berghänge auf den Weg ins Tal - überall 
 im Hochland kann man Abbruchkanten sehen die das darunter liegende 
 Erdreich frei legen. Bäche und Flüsse schwellen nach Regenfällen 
 regelmäßig so an das die Ufer und daran liegende Häuser weg geschwemmt 
 werden. Auch an den Küsten konnte ich sehen das das Meer sich in 
 letzter Zeit mehr olen kommt als sonst bei den Stürmen. Überall werden 
 Felsbrocken aufgeschüttet und man kann sehen das die Flut Mauern 
 weggerissen hat die zum Küstenschutz aufgestellt wurden. Ich muss 
 zugeben das meine Fotos diese Schäden an der Landschaft irgendwie 
 verklärt wiedergeben - es ist schon paradox das eine schlimme Sache so 
 schön aussehen kann. Andersrum ist es aber auch paradox das eine schöne Sache so schlimm 
 sein kann. Zum Beispiel die Bahntrasse von Maud  nach Peterhead - toll angelegt und geschottert, aber da wo es 
 Kreuzungen mit Straßen gibt sind Sperren abgebracht die die Radfahrer 
 verlangsamen sollen - in meinem Fall sogar so, das ich jedesmal das 
 Gepäck abnehmen musste um durch die Sperre zu kommen. Keine Ahnung was 
 die Dinger sollen. Wahrscheinlich brauche irgendeine Handwerksklasse 
 eine Aufgabe wie 'Rohre winklig zusammenschweißen' - die Dinger wirken 
 ganz stark wie das Ergebnis einer solchen Beschäftigungstherapie. Gibt 
 es in der Gegend eigentlich keine Spielplätze die man mit 
 Klettergerüsten ausstatten kann anstelle die Radfahrer zu quälen? Ich fand in Mintlaw einen Campingplatz - wie auf allen Campingplätzen 
 wird mir zusammen mit den anderen Leuten mit Zelt eine von der 
 Rezeption weit entfernte Stelle zugewiesen. Das beschert mir eine 
 kleine Wanderschaft zum Klo - aber das ist halt so und wird mir so 
 sicher auch noch ein paar mal passieren. Der Campingplatz ist sauber 
 und die sanitären Einrichtung sind gut. Ich nutze die Gelegenheit und 
 wasche meine Wäsche.
der inadäquate Ersatz vom Discounter - irgendwie muss es ja weiter gehen
Mein neuer Reisebegleiter
Vorhin habe ich mich in einem Fahrradladen am Rand von Aberdeen, Halfords, Balnagask Road, Ecke Wellington Street, von meiner verendeten Schaltnabe getrennt. Es hätte weder Sinn gehabt hier nach einer Sram 3x7 zu suchen noch, sie irgendwo zu bestellen. Und die traurigen Reste mit zu Schleifen hatte ich auch keine Lust. Also habe ich mir eine Nabe für sieben Gang Kettenschaltung gesucht die die Gänge etwas weiter spreizt als es die alten sieben Ritzel taten. Das würd mir hoffentlich etwas von dem Spielraum geben den ich durch die drei fehlenden Gänge in der Nabe verloren habe. Ich setze in das Ding nicht allzu große Erwartungen. Mir reicht es schon wenn es die kommenden zwei Wochen durchhält. Das kleine Reisegepäck von gestern ist am Bahnhof im Schließfach und wird mit mir, wenn alles klappt, heute Abend mit allen anderen Sachen in ein B&B einziehen in dem ich mir ein Zimmer reserviert habe.
Sich die Nacht in der Hotel-Lobby um die Ohren schlagen…
11.06.2014: Dinge die man über Aberdeen wissen sollte
Die Nacht am Meeresufer habe ich unbeschadet überstanden - um acht Uhr 
 bin ich wach geworden weil ein Hund auf seinem Spaziergang das Zelt 
 untersuchen wollte und seine Besitzerin nach ihm rief. Ich habe dann 
 das Kunststück zu vollbringen versucht, meine Sachen im Zelt zusammen 
 zu packen während es draußen regnete. Leider konnte ich nicht das Zelt 
 selbst auch im Zelt zusammen packen - solche Kunststücke kann ich 
 leider nicht vollbringen. Also wartete ich bis eine Regenpause eintrat und habe es dann so 
 schnell wie möglich zusammengelegt und in die Tasche gepackt um mich 
 dann auf den Weg in die Stadt zu meinem Frühstück zu machen. Es sollte 
 sich herausstellen das die Stadt gleich hinter dem nächsten Hügel 
 anfing - wie dem auch sei, gestern Abend hätte ich mit Sicherheit kein 
 Zimmer mehr gefunden. Es fand sich ein italienisch angehauchter Kaffee-Laden im Zentrum der 
 Stadt in dem ich - natürlich - Kaffee, was zu Essen und WLAN fand. Gestern Abend waren ein paar meiner Sachen nass geworden und ein teil 
 meiner Bekleidung könnte sich auch durchaus mal eine Wachmaschine von 
 innen ansehen. Also war der Plan: eine Schlafgelegenheit in der Stadt 
 finden und anschließend nach einem Waschsalon suchen. Meine Suche nach B&B's im Gebiet der Stadt entpuppten sich als 
 unergiebig - alles ausgebucht. Ich habe gut und gerne 25 Adressen 
 ausprobiert. Bei jeder schön brav angerufen um immer dasselbe zu 
 hören. Ein mal habe ich gefragt warum das wohl so sei und bekam als 
 Antwort das die Ölgesellschaften während der Woche einen so hohen 
 Bedarf an Schlafmöglichkeiten haben das alles ausgebucht sei - das 
 währe schon seit 20 Jahren so... Ich machte noch einen Versuch bei den Hostels - die Telefonnummer die 
 ich anrief liess mich wissen das ich Informationen über verfügbare 
 Hostelplätze beim City Council im Marischial Bulding bekäme. Also machte ich mich auf den Weg dahin und fand mich unversehends in 
 einem bizarren Gespräch wieder in dem man mich drei mal fragte ob ich 
 obdachlos sei - von Vermittlung keine Spur. Da ich ja nun anscheinend 
 doch nicht obdachlos sei gab man mir die Nummer des Youth Hostel 
 Aberdeen - das sich als ausgebucht herausstellen sollte - was auch 
 sonst? Ich startete einen zweiten Versuch im Starbucks gleich um die Ecke - 
 erneut eine Stunde für Absagen verplempert. Inzwischen war es bereits 
 13:00. Also Strategieumstellung: ich machte mit dem voll beladenen Rad 
 Sightseeing in Aberden - gegen 16:00 habe ich dann das Stadtzentrum 
 verlassen und mich weiter auf den Weg in den Norden gemacht. Irgendwo 
 würde schon ein B&B auftauchen oder ich fände eben einen Platz zum 
 wild campen... Ich war gerade dabei die kleine Ortschaft Belhelvie zu verlassen als 
 mein Antrieb durchrutschte. Es ging mit dem Rad einfach nicht mehr 
 vorwärts. Ich stieg ab und sah das das Hinterrad auf der Achse extrem 
 viel spiel hatte - der Zahnradkranz wackelte richtig herum. Sollte 
 sich die Verschraubung der Nabe auf der Achse gelöst haben? Gleich auf 
 der anderen Straßenseite war ein Häuschen mit einer niedrigen 
 Begrenzungsmauer. Ich schob das Rad rüber, nahm die Gepäcktaschen ab 
 und konnte das Rad mit Hilfe des Mäuerchens auf den Kopf stellen. 
 Nachdem ich das Hinterrad ausgebaut hatte wurde das Drama in seiner 
 ganzen Größe sichtbar: die Hinterrad-Achse war gebrochen. Ich würde 
 erst mal überhaupt nicht mehr weiter fahren! Inzwischen war mir aufgefallen das in dem Häuschen jemand im 
 Halbdunkel saß der mich beobachtete - ich winkte nach drinnen und ein 
 alter Herr kam nach draußen. Ich erklärte mir meine missliche Lage und 
 nach ein wenig Hin- und Her-Verhandeln war er bereit das ich die 
 Trümmer meines Liegerrads neben seiner Garage abstellen und meine 
 nicht benötigten Gepäckstücke in seinem Schuppen einstellen durfte. Er 
 hatte mit Hilfe seiner Frau herausgefunden das es einen Ort weiter ein 
 B&B geben solle  - mein Plan war, mich mit kleinem Gepäck dort 
 einzunisten und auf die Suche nach einem Fahrradhändler zu machen der 
 eine Ersatzachse für mich haben könnte. Es fand sich sogar eine Frau 
 die mich netterweise in ihrem Auto mit in den Nachbarort nahm. Das B&B war leider ausgebucht - die Betreiberin verwies mich auf eine 
 alternative Möglichkeit namens 'Avalon' die sich aber als nicht 
 existent herausstellen sollte - die Betreiberin hatte aufgegeben. Ich 
 liess ich beim Pub im Ort absetzen. Schliesslich hatte die Frau ja 
 ursprünglich etwas ganz anderes vor gehabt. Ich hoffte das man mir 
 dort weiter helfen könne - nun, versucht hat man es jedenfalls ganz 
 redlich, aber ein B&B liess sich wirklich nirgendwo in der Gegend 
 finden. So bekam ich die Beschreibung wie ich zu einer Bushaltestelle 
 finden kann von der aus ich nach Aberdeen fahren kann. Ich hoffte, dort einen Radhändler zu finden der mir weiter helfen 
 kann. Egal, wie, das würde er aber nicht mehr heute können - die 
 Geschäfte hatten bereits geschlossen. So begann in Aberdeen für mich erneut das Zimmer-Such-Spiel. In einem 
 Pub namens 'Brew Dog' Machte ich so lange fruchtlose Internet-  Recherche bis die Batterien des Netbooks aufgaben - Dann begann ich 
 meine Wanderschaft durch die Stadt um die Hotels abzuklappern. 
 Vielleicht waren die Internetportale ja nicht auf dem aktuellsten 
 Stand oder jemand hatte kurzfristig noch eine Zimmerreservierung 
 abgesagt. Nach drei Stunden wusste ich das das leichte Gepäck doch 
 nicht ganz so leicht ist wie ursprünglich angenommen. Außerdem wusste 
 ich das es nirgendwo - und zwar wirklich nirgendwo - auch nur die 
 Anmutung eines Bettes für die Nacht geben würde. Ich eierte zurück in 'Brew Dog' und ot dem Thekenpersonal 100 Pfund 
 wenn sie mich zuhause auf ihrer Couch oder meinetwegen auch auf ihrem 
 Küchenfussboden schlafen liessen. Leider hatten die Leutchen dort 
 anscheinend keines von beidem. Stattdessen warf sich einer vom 
 Personal an den Rechner um seinerseits eine Recherche zu starten - mit 
 dem überraschenden Ergebnis das nirgendwo was frei war. Schade, ich 
 hätte mich gerne eine anderen belehren lassen. Ich habe dann noch ein paar Gäste angequatscht - es sollte doch wohl 
 möglich sein, fr 100 Pfund eine Couch in Aberdeen zu mieten, aber 
 nichts dergleichen. Ein par wollten mir mit ihrem Smartphone vorführen 
 wie leicht man ein Zimmer in Aberdeen bekommen kann (Ergebnis 
 bekannt), ein paar waren nicht aus der Stadt und der Rest wohnte noch 
 bei den Eltern, hatte keine Couch und/oder keinen Küchenfussboden. Der 
 Geruch von Verzweiflung lag in der Luft. Sollte mir als einzige Möglichkeit der Gang in ein Casino bleiben um 
 mir dort zwischen Glückspielautomaten die Nacht um die Ohren zu 
 schlagen? Ich trabte nochmals an verschiedenen Hotelrezeptionen vorbei - nein, 
 keine Stornierungen die mir zu einem Zimmer verholfen hätten. 
 Unterwegs zögerte ich nicht, Leute auf der Straße mit dem 100 Pfund-  für-eine-Couch-Angebot zu konfrontieren. Erstaunlich, wie viele Leute 
 im fortgeschrittenen Alter bei ihren Eltern wohnen. Einer der 
 Befragten hatte gerade sein Haus verkaufen müssen und hatte selbst 
 keine Bleibe mehr - ein Anderer war schon länger ohne Dach über dem 
 Kopf. So latschte ich also mit meinen zwei Taschen und einem Hinterrad 
 weiter durch die Gegend. Zwei Taxifahrer witzelten wo denn der Rest 
 meines Rades sei. Als ich ihnen meine Geschichte erzählte wusste der 
 eine zu berichten das die Ölgesellschaften während der Woche immer die 
 verfügbaren Betten der Stadt in beschlag nähmen, morgen eine Konferenz 
 starten solle und außerdem am Flughafen ein Flug ausgefallen sei, was 
 die Sache noch schlimmer mache. Sie machten sich ungefragt daran mit 
 ihren Telefonen herumzufragen ob irgendwo noch was frei sei - 
 überraschenderweise fanden sie aber nichts Verfügbares. Ich hatte wenig Lust mit meiner Fotoausrüstung in der Nacht irgendwo 
 auf den Straßen von Aberdeen herumzusitzen und schlurfte weiter. Im 
 Park Inn hatte ich es noch nicht versucht - auch dort war alles voll. 
 Ich dürfe aber in der Lounge herumsitzen und eine Steckdose anzapfen - 
 und Internetzugang bekam ich auch. Vielleicht hätte ich ja Glück und 
 bis ein Uhr Morgens würde noch jemand seine Reservierung absagen. Um 
 Mitternacht stelle das Café in der Lounge der Service für Leute ein 
 die nicht im Hotel wohnen - Okay, dann eben nicht. Eine Zimmeroption 
 tat sich auch nicht mehr auf . Aberdeen sollte ausgebucht bleiben. Ich 
 durfte weiter in der Lobby sitzen bleiben - das war doch immerhin 
 etwas. Hier ist es allemal besser als in den Casinos, wo alles mit 
 Automaten voll gestopft ist und man bestenfalls einen Barhocker hat. 
 Jetzt muss es mir nur noch gelingen bis zum Morgen wach zu bleiben...
Ich will ja jetzt nicht meckern, aber das es nicht möglich ist in 
 dieser Stadt eine Unterkunft zu bekommen finde ich wirklich ein 
 starkes Stück. Überall im Stadtbild Läden auf Hochglanz poliert - 
 keine Fancy-Boutique fehlt, tolle Restaurants und Weinlokale - aber 
 eine Unterkunft finden? No Way! Die Leute mit denen ich heute zu tun hatte waren allesamt nach Kräften 
 hilfreich - aber hlefen konnten sie mir letzten Endes allesamt nicht. 
 Und die Idee, das irgendjemand einen nach Schweiß riechenden, 
 unrasierten Kerl mit Taschen behangen und einem Fahrrad-Hinterrad bei 
 sich übernachten lassen würde war ja sowieso eine Schnapsidee - da 
 hatte ich beim Schotten wohl zu viel Verrücktheit erwartet. Ich kann 
 froh sein das ich in der Hotellounge herumlungern darf. Wer jemals nach Aberdeen kommt sollte auf jeden Fall eine Buchung im 
 Voraus klar machen. Wenn nicht, schaut Euch die Stadt an und 
 verschwindet so schnell wie möglich wieder. Der Zustand ist den 
 Beteiligten bekannt, es hat sich in den vergangenen Jahren aber 
 anscheinend daran nichts geändert. Die sich selbst 'Öl-Metropole-  Europas' nennende Stadt lebt von der Öl-Industrie und dem Geld das sie 
 in die Gegend bringt - es besteht keine größere Notwendigkeit, sich um 
 mehr zu kümmern. Übrigens war doch noch ein Hotelzimmer in Aberdeen frei - für die 
 Kleinigkeit von 260 Pfund pro Nacht hätte ich ein lauschiges 
 Schliessfach am Flughafen mieten können...
Dunnotar Castle - wo die Schotten ihre Krone versteckten
Montrose ->Aberdeen
Ich hatte lange geschlafen - dieses mal wurde ich nicht vom Lärm der 
 Vögel geweckt sondern von der Wärme im Zelt - die Sonne hatte bereits 
 alles mobilisiert als ich um acht Uhr in den Tag startete. Meine Unterschenkel sehen verheerend aus - bevor ich aufbrach fragte 
 ich bei der Betreiberin des Campingplatzes nach ob sie nicht 
 vielleicht Sonnencreme im Shop haben. Sie war sich nicht sicher - so 
 zogen wir zusammen os damit sie mal nachsehen konnte. Tatsächlich 
 hatte sie eine Flasche Sonnenmilch mit Faktor 40 im Regal stehen. Die 
 habe ich dann mit besten Hoffnungen gekauft. Ich erfuhr das es 
 normalerweise nicht so sonnig und warm in der Gegend sei - ich habe 
 wirklich Glück mit meiner Reise. Vor meinem Aufbruch habe ich mich zu 
 allererst darum gekümmert das meine Beine auch mal Glück mit dem 
 Urlaub haben. Die Creme macht die roten Unterschenkel wieder weiss wie 
 Schnee - egal, Hauptsache die Haut kann sich von der Sonne erholen. Mein Weg nach Aberdeen hatte eine eher durchwachsene Qualität - ich 
 bewegte mich auf einer Mischung aus Hauptverkehrsstraßen und 
 Nebenstraßen - alle hatten gemeinsam das sie stark von Autos 
 frequentiert waren - am liebsten von Fahrzeugen die für diese Straßen 
 zu breit waren. Auf den Hauptverkehrsstraßen sind in der Gegend viel 
 Sattelschlepper mit schwerer Ladung unterwegs - wenn sich zwei von den 
 Teilen begegnen ist auf der Straße kein Platz für irgendwas anderes 
 mehr. So war ich mir meinem fahrbaren Verkehrshinderniss 
 verständlicherweise sehr beliebt bei den Brummifahrern. Auf den 
 Nebenstraßen wurde meine Situation aber nicht wirklich besser. Dort 
 ist die Menschheit gern mit SUV-ähnlichen Fahrzeugen unterwegs die nun 
 allein die gesamte Fahrbahn ausfüllen. Meine vergleichbar niedrige 
 Sitzposition macht es mit schwer den entgegenkommenden Verkehr zu 
 sehen - die Straßen sind kurvig und meist von Mauern oder Hecken 
 begrenzt. Also hilft nur das Gehör weiter. Ich hatte heute auf solchen 
 Straßen Begegnungen mit beherzten Fahrern denen nach Geschwindigkeit 
 und Größe ihres Wagens anscheinend nicht klar war das ihnen auch schon 
 mal Autos entgegen kommen könnten - Ich auf dem Fahrrad war da schon 
 Überraschung genug. Kurz vor Stronehaven führte mich die STrecke wieder an die Küste 
 zurück - dort gibt es auf einem Felsen an der Küste die Burgruine von 
 Dunnotar Castle. Diese Burg hat in früheren Zeiten mehrfach wichtige 
 Rollen in der Schottischen Geschichte gespielt - unter anderem wurden 
 in ihr erfolgreich die Schottischen Kronjuwelen vor den Engländern 
 geschützt. Als sich in der Burg schottische Abtrünnige verschanzt 
 hatten, die nicht die anglikanische Kirche anerkennen wollten, wurde 
 sie so lange angegriffen das sie anschließend nicht mehr benutzt 
 werden konnte. Erst im 18. Jahrhundert Beschloss Königin Victoria die 
 Burg zumindest teilweise wieder instand setzen zu lassen und zu 
 erhalten. Man muss schon sagen, das Teil ist in seiner Lage wirklich optimal 
 angelegt - sie muss zu den damaligen Zeiten quasi uneinnehmbar gewesen 
 sein. Abgesehen davon liegt sie auch landschaftlich sensationell. Auch der Ort Peterhead hat seine Reize: ein Werbebanner verkündet an 
 einer Imbissbude das hier der frittierte Marsriegel erfunden wurde - 
 ansonsten hat es hier einen wirklich hübschen Hafen... Von da ab sollte es ich wieder durch die Felder Richtung Aberdeen 
 führen. Die Orte trugen dort so klangvolle Namen wie 'Mud on Road' 
 oder 'Caution Children Playing'... Je mehr ich mich Aberdeen näherte, um so ordentlicher wurden die 
 Örtchen. In den Fenstern der Häuser stand mit einem mal kostspieliger 
 Designerkrams und wirklich dicke Autos drängten sich in den 
 Einfahrten. Mit einem mal hinge dort auch die 'Neighbourhood-Watch'-  Schilder die mir vor zwanzig Jahren schon in London signalisierten das 
 jetzt Misstrauen und Angst regieren. Hier wohnen nicht mehr die Leute 
 die eine Bindung zu den Orten haben sondern Menschen die zu Geld 
 gekommen sind und sich ein hübsches Häuschen etwas außerhalb der Stadt 
 leisten können - ie Bringen die Angst der Städter vor Kriminalität mit 
 auf Land. Überflüssig, anzunehmen das ich dort ein B&B finden würde  -  der Himmel wurde wieder dunkler und Regen drohte. Erste 
 Siedlungsgebiete mit Reihenhaus- und Mietkasernenarchitektur der 
 Siebziger zeigte mir an das ich Aberdeen schon sehr nah war. Auch dot 
 gab es keine Unterkunft für mich - die räumlichen Verhältnisse dieser 
 Häuser lassen gar nicht die Idee an Zimmervermietung aufkommen. Ich hatte das eigentliche Aberdeen noch nicht erreicht, da wurde es 
 zunehmend so ungemütlich das mir die Lust am Radfahren endgültig 
 verging. Ich hielt nach einem Ort zum Zelten Ausschau und fand an 
 einem Küstenabschnitt ein Stück Wiese am Ufer das von der Küstenstraße 
 aus nicht einsehbar war. Daneben war ein Parkplatz, zu dem der Zutritt 
 aber durch dicke Felsbrocken behindert wurde - zumindest der Zutritt 
 für Autos. Mit dem Rad passte ich gut da durch und konnte mir ein 
 Plätzchen fürs Zelt suchen. War nicht ganz leicht, weil überall wie 
 zufällig dicke Steine in der Wiese verteilt waren - aber für ein so 
 kleines Schloss wie das meine habe ich dann doch noch was gefunden. 
 Schnell stand das Zelt und ich war mit meinen Klamotten drin. Die 
 Sachen ausgezogen, abgetrocknet und trockene Sachen angezogen - dann 
 habe ich mir erst mal was zu Essen gemacht. Heute gab's Reis mit 
 indischer Sauce und Spiegelei. Der Kocher wurde widerrechtlich im Zelt 
 betrieben und hat für eine kurzfristige Hitzewelle gesorgt. Kurze Zeit 
 später habe ich fest gepennt. An dieser Stelle möchte ich noch ein paar Gedanken zum Thema 'Wild 
 Campen' in Schottland anfügen. Es ist richtig, das es überall in 
 Schottland erlaubt ist frei zu Campen - man muss allerdings schon 
 recht erfindungsreich sein wenn es darum geht einen Platz zu finden - 
 die Felder sind oft ummauert oder hoch umzäunt und die Tore fest zu, 
 so das man seinen Plundern schon rüberwerfen müsste um da zu Campen - 
 abgesehen davon stehen überall Tiere rum - Kühe und Pferde sind so 
 erkundungsfreudig das sie auch schon mal ein Zelt zerlegen können - 
 was Schafe so drauf haben möchte ich gar nicht erst ausprobieren. Natürlich kann man auch bei einem Bauern Klingeln und fragen ob man 
 bei ihm Campen darf - es muss halt nur eine Klingel montiert und 
 jemand Zuhause sein. Vielleicht fehlt mir die nötige Geduld, aber ich 
 bin nicht in Schottland unterwegs um endlos um Bauernhöfe auf der 
 Suche nach deren Bewohnern herumzuhopsen. Es  macht schon den Eindruck 
 das subtile Zeichen signalisieren sollen was die Leute hier von der 
 offiziellen Regelung mit dem Zelten halten. Da passt mein Eindruck zu 
 dem Küstenabschnitt für die heutige Nacht  nahtlos ins Bild. Aber ich 
 hatte ja mein Plätzchen gefunden...
St. Andrews -> Tentsmuir Point -> Sayport -> Dundee
Der Campingplatz kurz von Dundee entpuppte sich als ein bisschen 
 zugig. Ein kontinuierlicher Wind vom Meer schnappte sich alles was er 
 kriegen konnte um es in eine entfernte Ecke des Platzes zu wehen. Sein 
 erstes Opfer sollte das Pop-Up-Zelt sein, das, kaum das es stand, auch 
 gleich über den Platz rollte. Ganz ohne Heringe geht es also doch nicht. Als Frühstück haben sich inzwischen Oatcakes etabliert - diese Kekse 
 sind gut zu transportieren, schmecken neutral und machen schnell satt 
 - dazu gab es heute morgen eine Tütensuppe.
Dann packte ich meine Sachen zusammen und liess mich den Berg nach St. 
 Andrews herunterrollen. Wahrscheinlich war es eine gute Entscheidung, 
 gestern Abend nicht erst in dem Ort nach einer Unterbringung zu 
 suchen. Das ist hier schon ordentlich touristisch. Der Ort verfügt über eine als Ruine vorhandene Kathedrale die eine 
 wichtige Rolle bei der Christianisierung Schottlands hatte und einen 
 schönen Hafen. Außerdem ist er Universitätsstadt und so wie es 
 aussieht das Epizentrum des Golf-Sports in Schottland. Entlang des 
 Strands erstreckt sich ein Golfplatz gigantischer Ausmaße.
Den umrundete ich von der Landseite her mit dem Rad und folgt der 
 Landschaft entlang der Küste nach Tentsmuir Point, einem 
 Naturschutzgebiet mit Bewaldung bis ans Meer auf einer riesigen Dünung 
 und einem endlos langen, flachen Sandstrand. Gerade dieser Wald hat 
 schon etwas urzeitliches, zwischen lichtem Baumbestand (meist Fichten) 
 wächst ein dichter Teppich aus grossen Farnen und Schachtelhalmen.
Der Weg führt durch diesen Wald zum Firth of Tay und folgt dessen Ufer 
 zur rücke hinüber nach Dundee. Auf dem Weg dahin hatten sich 
 wohlmeinende Menschen ein paar nette Barrieren einfallen lassen damit 
 auch ja keine Autos, Motorräder - und vor allem keine Liegeräder auf 
 dem Radweg fahren können. Eine der Barrieren war so gut gebaut das ich 
 mein gesamtes Gepäck abnehmen musste um dann das Rad hindurch zu 
 bugsieren.
Der Weg zur Brücke führt durch ein etwas einsam wirkendes Wohngebiet 
 und ein Industriegebiet auf verschlungenen Wegen zum Fussgänger- und 
 Fahrradübergang in der Mitte der Brücke. Selbstmörder haben es hier 
 etwas schwer sich ins Meer zu stürzen ohne vorher überfahren zu 
 werden. Auch wenn das ganze Bauwerk den Charme der einfachen 
 Zweckarchitektur der achtziger atmet, so hat der Überweg in der Mitt 
 schon was Tolles. Außerdem ist die Brücke nach Dundee hin konstant 
 abschüssig. Ich konnte mich bequem rollen lassen. Über dem Meeresarm 
 zog sch derweil der Himmel immer mehr zu und es kühlte auch zusehends 
 ab. Auf der Seite von Dundee verlässt man als Radfahrer die Brücke 
 über einen automatischen Lift in dem die nette Computerstimme mit 
 einen süßen schottischen Akzent die Türbewegungen und die Etagen 
 ansagt - warum gibt's so was nicht daheim?
Als ich aus dem Aufzug raus kam goss es in Strömen - irgendwas macht 
 dieser Lift am Wetter. Eigentlich wollte ich ja noch weiter, habe mich 
 dann aber zum Überlegen kurzfristig in einer Fisch'n Chips-Bude 
 eingenistet. Das mit dem Regten wurde alles nicht besser - auf dem Weg 
 in die Stadt bin ich an einem B&B vorbei gekommen, dem Aabalree Guest 
 House. Als ich dort auf Verdacht schellte stellte sich heraus das ich 
 Glück hatte - sie hatten noch ein Einzelzimmer frei und dann noch zum 
 Sensationskurs von 26 Pfund. Man hat mir beim Abtakeln meines Rades 
 geholfen, das Rad durfte über Nacht im Hausflur stehen damit es nicht 
 weg kommt und die Gepäckteile die ich nicht auf dem Zimmer benötigte 
 durften hinter der Kellertür auf mich warten - toll!
Bei dem Sensationspreis durfte ich nun mit allem rechnen - aber ich 
 konnte ja froh sein das ich ohne große Recherche gleich ein Plätzchen 
 gefunden hatte. Das Zimmer war einfach aber freundlich eingerichtet. 
 Das Haus selbst musste früher mal ein Hotel gewesen sein - das könnte 
 aber gut 100 Jahre  her sein. Jetzt jedenfalls sind die Sanitären 
 Anlagen modernisiert oder neu eingebaut und die Zimmer haben auch eine 
 Modernisierung erfahren. Die Betreiber hatten es für nötig gehalten 
 alle Dinge, so gut es geht, gegen Mitnahme zu sichern. Anscheinend 
 logierte ich in der Gegend Dundees wo man alles anschrauben muss damit 
 es nicht weg kommt - beim Verlassen des Hauses fordert einen auch ein 
 Schild auf das man unbedingt darauf achten soll das die Haustür auch 
 ins Schloss fällt wenn man draußen ist. Dafür liegt es aber schön 
 zentral - wenn man bei der Wetterlage davon sprechen konnte. Ich hatte 
 mir vor genommen eine kleine Erkundungstour durch das Zentrum zu 
 machen, was bei dem ordentlich strömenden Regen eine Blödsinnsidee war 
 - ich strandete letztlich in einer Kaffeebar mit WLAN, wo ich meine 
 emails verschicken konnte und nach einem Milchkaffee mit einem mal 
 unglaublich müde wurde - ich hätte es eigentlich anders erwartet und 
 strebte wieder meinem B&B entgegen um eine Runde zu pennen - fast 
 währe ich unterwegs eingeschlafen...
Ich war fest entschlossen, wenn ich jetzt schon an einem Samstag Abend 
 in einer schottischen Metropole wie Dundee fest sitze, das ich dann 
 wenigstens auch ein bisschen ausgehen sollte. Also hatte ich mir den 
 Wecker auf 21:00 gestellt und trabte nach einem Besuch der Dusch noch 
 mal in den Regen hinaus. Es verschlug mich in einen Laden namens 
 Klozet, in dem ich um 22:00 in einen entschlossene Partystimmung 
 hinein geriet. Zwei Wochen ohne leute Musik auf den Ohren bescherten 
 mir erst mal einen Kulturschock - ich hatte ganz vergessen wie laut es 
 in einem Club sein kann. Das Publikum des Ladens war - wie die 
 Thekenmannschaft selbst - zum Feiern fest entschlossen. Der Schote an 
 sich scheint ein großer Karaokefan zu ein, denn es drängte alle 
 Beteiligten wiederholt zu den Mikrofonen. Es fiel mir ein bisschen 
 schwer auszumachen wer hier arbeitet und wer Gast ist. Ich selbst 
 wollte nicht singen - da währe wahrscheinlich auch geschäftsschädigend 
 gewesen. Das Publikum war locker und aus allen Altersklassen und Geschlechtern 
 gemischt - man war wegen der Ankündigung einer Bühnenschow, der 
 'Sister of Tutu' gekommen, die sich dann als eine hockkarätige Ein-  Transe-Travestishow entpuppte. Das Publikum wurde anarchisch in die 
 Show mit einbezogen und war willig sich in die Nummer hinein ziehen zu 
 lassen. Es war ein ziemlicher Spaß bis ich dann um ein Uhr in mein 
 mBett im B&B fiel.
Kuchen in Falkland
Kinross -> Falkland -> St. Andrews
Dank der hiesigen Vogelwelt gelang mir in Kinross ein früher Start. 
 Die für heute versprochene Sonne liess sich zu Beginn des Tages noch 
 von einer geschlossenen Wolkendecke vertreten.
Mein heutiger Weg führte mich um den See bei Kinross herum Richtung 
 Falkland. Eigentlich lief alles prima. Die Landschaft sag gut aus, es 
 regnete nicht und wurde zusehends wärmer und auch das Rad lief wie 
 geschmiert - ich hatte gestern der Kette und der Nabenschaltung 
 gezielt Öl gegönnt.
Dann sollte die Bodenwelle kommen die meiner Fahrt eine ärgerliche 
 Wendung gab - mir ist die Halterung für den Gepäckträger an drei von 
 vier Stellen abgerissen! Da stand ich nun mit traurig herabhängendem 
 Gepäck mitten in der immer noch sehr schönen Landschaft und alles sah 
 danach aus als wenn hier meine Reise zuende sein sollte. Anscheinend 
 hat man wenn man wirkliche Probleme hat einen anderen Gesichtsausdruck 
 - jedenfalls wollte in der aktuellen Situation plötzlich niemand mehr 
 anhalten und mich fragen wie's mir geht. Auch die Radfahrer hatten es 
 ungewohnt eilig - und ich wollte jetzt auch nicht winkend auf der 
 Straße stehend alles was daher kommt zum Anhalten zwingen.
Irgendwie muss es ja weiter gehen - ich versuchte mein Glück mit 
 stabilen Kabelbindern um den Gepäckträger wieder in die Nähe der 
 Stellen zu bringen wo er hin gehört. Aber sobald ich die Gepäcktaschen 
 anhängte gaben die Binder nach und alles lag wieder auf dem Boden. Ein zweiter Versuch mit Nylonschnur klappte besser. Es gelang mir die 
 Stellen an denen die Befestigung des Gepäckträgers abgerissen war mit 
 dem Band sehr stramm zu verbinden und alles so zu fixieren das ich die 
 Taschen wieder anhängen konnte und der Gepäckträger auch oben blieb. 
 Es fühlte sich alles so an als wenn der Gepäckträger noch fest mit dem 
 Rahmen verbunden währe - nichts wackelte oder schlackerte. Mit dem etwas mulmigen Gefühl ob diese Konstruktion nun halten würde 
 setzte ich nach einer guten Stunde meine Reise fort. Die Bastelei hat 
 Bodenwellen und andere Unebenheiten souverän genommen als wenn nie was 
 gewesen sei.
Der Weg von Kinross nach Falkland führte wieder in die Höhe. Damit der 
 Anstieg nicht so eintönig ist bewegte ich mich auf Nebenstraßen und 
 Wirtschaftswegen die wie eine Berg- und Talbahn immer wieder 
 Gefällestrecken boten um danach wieder ein Stückchen höher zu 
 klettern. Meist gelang es mir auf den abschüssigen Abschnitten Anlauf 
 für die nächste Steigung zu nehmen und dann auch tatsächlich den 
 nächsthöheren Hügel zu erklimmen. Allerdings gab es dazwischen auch 
 Steigungen bei denen ich es bereute das ich v0r der Reise nicht dazu 
 gekommen bin das Zwischengetriebe am Rad einzubauen - ich habe 
 tatsächlich drei mal das Rad eine Steigung hoch geschoben - ist schon 
 peinlich!
In Falkland ist es so schön das es schon fast weh tut - ich war 
 einfach nur froh, dort angelangt  zu sein und feierte den vollendeten 
 Streckenabschnitt mit einer großen Tasse Kaffee und einer Kombination 
 einer Tafel weisser Schokolade und schwerem Schokoladenkuchen mit 
 Nüssen. Das als Kuchen titulierte Teilchen war nur mich schwerem Gerät 
 zu zerteilen und nachdem ich es aufgegessen hatte war ich mir sicher 
 nie mehr wieder in meinem Leben etwas essen zu müssen.Nach der 
 Kalorienbombe war ich dann auch mental in Falkland angekommen und habe 
 noch ein paar Impressionen aus der Stein gewordenen Harmonie 
 aufgenommen.
Trotz Panne ist noch eine Menge Zeit vom Tag übrig - ich mache mich 
 wieder auf den Weg um St. Andrews und die Nordsee zu erreichen. Ich 
 bewege mich immer noch im Inland und sobald ich in die Nähe von 
 Feuchtgebieten oder Wasserlöchern komme sind sofort die mikroskopisch 
 kleinen Mücken in der Luft - es sieht fast so aus als wenn Nebel 
 wabern würde. Hoffentlich wird der Nordeeküstenradwanderweg bald 
 wieder seinem Namen gerecht! Zwischen Falkland und dem Meer wurden ein paar Höhenzüge dekoriert - 
 nur ein mal durfte ich für ein paar Meilen einem Flusslauf folgen. Die 
 Straße war aber offiziell wegen Einsturzgefahr gesperrt. Der Fluss 
 hatte bei straken Regenfällen die Straße und die Häuser entlang des 
 Flusslaufs unterspült. Die Häuser waren so geschädigt das sie of 
 schief standen - zwei waren sogar von den Fluten weggerissen worden.
Kurz vor fünf Uhr Nachmittags war ich in Sichtweite des Meeres und St. 
 Andrews - da erschien ein Campingplatz am Wegesrand. Ich habe mich 
 dort kurzentschlossen eingebucht und den Tag ausklingen lassen.
Ich habe mir noch mal in Ruhe die Reste meines Gepäckträgers 
 angesehen. An den Punkten wo er it dem Rahmen verbunden war ist das 
 Material systematisch ermüdet - ich bin ziemlich schockiert darüber 
 wie dünnwandig das Rohr ist aus dem der Gepäckträger gefertigt wurde. 
 Ich würde mal sagen das das was ich mit der Beladung des Rades 
 übertrieben habe vom Hersteller beherzt untertrieben wurde. Ich habe 
 jetzt auch die noch nicht angerissenen Stellen mit Band verzurrt und 
 hoffe das mich diese Bastelei sicher bis zum Ende meiner Zeit durch 
 Schottland und nach Hause bringt - sonst nimmt die ganze Reise noch 
 einen unverhofft anderen Verlauf.
Möven und Fastfood - eine gefährliche Kombination
Edinburgh -> Kinross (trotz drohenden Wolken...)
Ein bisschen habe ich Sorgen das mit die Zeit flöten geht - auch wenn 
 es gar kein wirkliches Timing für die Fahrt gibt. Heute Morgen war es 
 zwar immer noch ordentlich bewölkt, aber mehr als ein sehr verhaltener 
 Sprühregen kam nicht mehr herunter. Also war der Entschluss gefasst: 
 heute geht es wieder auf die Straße!
Kelso kann es nicht so recht glauben das das eine gute Idee sein 
 könnte und schaut noch mal auf seinem Handy nach den Wetter-Trends. 
 tatsächlich ist für heute zwar jede Menge bewölkter Himmel vorher 
 gesagt aber kein Regen - oder wenn, dann nur ganz wenig. Zum Abschied gab es noch mal ein Frühstück mit Brot vom deutschen 
 Bäcker und zwei Eiern.
Das tägliche Kunststück, wie welche Sachen in welche Taschen hinein 
 kommen und ob das dann auch alles so passt ging heute ganz entspannt 
 aus. Es macht sich tatsächlich bemerkbar das ich ein paar überflüssige 
 Dinge nach Hause geschickt habe. Ich kann sogar ganz gut die 
 Tütensuppen unterbringen die ich für meine Kochversuche besorgt habe. Das Fahrrad vor's Haus geschafft und mit dem Gepäck dekoriert. Dann 
 hieß es Abschied nehmen.
Das Fahrgefühl auf dem mit einem neueren, härteren Stoßdämpfer 
 ausgestatteten Rad ist komplett anders. Es nimmt die Unebenheiten der 
 Straße jetzt so wie ich es eigentlich erwartet habe. Die Suche nach 
 einem passenden Fahrradhändler und die Dienste von David sind den 
 Aufwand allemal wert. Die Schlaglöcher haben endlich ihren Schrecken 
 verloren und ich muss nicht mehr die ganze Zeit nach dem idealen 
 Hinderniskurs suchen damit die Hinterrad-Schwinge nicht bricht.
Auch heute fuhr ich mit dreifachem Boden: in der Karte war der Weg 
 markiert, es gab die Hinweisschilder am Straßenrand und das Garmin 
 machte klugscheißerische Bemerkungen dazu. Inzwischen habe ich heraus 
 gefunden das das Gerät Probleme mit der Navigation hat wenn es auf 
 Batterien - in dem Fall zwei NC-Accus - läuft. Die Geschwindigkeit des 
 Rades lässt dem Gerät keine ausreichende Zeit sich auf der Karte zu 
 orientieren und meine Position und Bewegungsrichtung richtig zu 
 ermitteln. So habe ich es heute über USB von der Ladeschaltung am Rad 
 versorgen lassen. Die Navigation läuft zwar schneller, es gibt aber 
 immer noch exotische Ideen dazu wo ich denn nun hin zu fahren habe. 
 Bei eingeschalteter Navigation wird mir auf der Karte zwar auch der 
 aktuelle Track angezeigt, wenn das Garmin aber eine Bemerkung zur 
 Route macht, blendet es den Track aus und ich weiss unter Umständen 
 nicht mehr wo ich denn wirklich hätte hin fahren sollen. Auf diese Art 
 muss es das Teil in der Vergangenheit geschafft haben mich immer 
 wieder in die Irre zu führen. Als die Nummer heute wieder los ging 
 habe ich die Navigationstipps abgeschaltet und habe mich nur noch 
 anhand des markierten Tracks und meiner Postition und 
 Bewegungsrichtung auf der Karte orientiert. Mit einem Mal war das Teil 
 in der Lage präzise zu zeigen wo ich mich in welche Richtung bewege 
 und es wurde angenehm still zwischen meinen Beinen. der Weg nach 
 Kinross war, was das an geht eine wahre Freude - ich habe mich nur 
 einmal vergurkt und das auch schon nach 20 Metern gemerkt - das ist 
 für die aktuelle Reise Bestleistung.
Mein Weg führte mich noch mal hinaus nach South Queensferry wo ich den 
 Anschluss an den Radweg finden musste der mich über die Autobrücke 
 über den Forth führen sollte Auf der Brücke habe ich ein Pärchen aus 
 Hamburg getroffen die dem N1 umgekehrt folgen. Sie versprachen mir 
 Berge auf meinem Weg nach Kinrose - jede Menge davon und sicher auch 
 noch welche darüber hinaus. Da lassen wir uns doch nicht anmerken - 
 schließlich habe ich jetzt das beste Fahrrad der Welt!
In Dunfermline hatte ich dann eine unheimliche Begegnung der dritten 
 Art. Eigentlich wollte ich nur bei einer Fish&Chips-Bude Mittag 
 machen. Ich hatte kaum meine Bestellung aufgegeben, da stömten 
 Unmengen von Schülern in den Laden. Man hatte sie anscheinend dort 
 erwartet weil in einer Windeseile ihre Bestellungen bedient wurden. 
 Anscheinend nutzen die Kids die Mittagspause um in dem Imbiss oder in 
 den benachbarten Pizza- und Inder-Imbissen bzw. dem Supermarkt ihr 
 Pausengeld zu verprassen. Das Ganze machte auf mich den Eindruck als 
 wenn die Läden nicht ohne Grund in der Nähe der Schule platziert wurden. Noch bizarrer wurde es als die Kids mit dem Essen fertig waren. Ich 
 hatte mich schon beim Auffahren auf den Parkplatz gefragt warum da so 
 viele Möwen herum lungerten. Es gibt in der Gegend zwar immer wieder 
 mal ein paar davon aber eine Gang von über 30 Tieren war dann doch 
 auffällig. Die Kids ließen die Reste ihrer Fresspakete auf den Parkplatz fallen 
 und lösten dadurch eine Fressorgie mit lauter Streiterei unter den 
 Möwen aus. Ich kam mir vor wie bei Hitchkocks 'Die Vögel' Ich kümmerte mich darum das mein wahrhaft gigantischer Fisch und die 
 Pommes in mir verschwanden bevor die Meute noch auf mich aufmerksam 
 wurde.
Dann ging es tatsächlich in die versprochenen Berge. Zwischen 
 Dunfermline und Kinross liegt ein etwa 400 Meter hoher Pass der ab 
 Meeresniveau zu überwinden ist. Der Aufstieg da hin ist deutlich 
 steiler als der Pass auf dem Weg nach Edinburgh und ich kann nicht 
 verschweigen das ich mich mit wenig rühmlichen fünf Meilen pro Stunde 
 da hoch gekurbelt habe. Ich fühlte mich heute auch nicht in Bestform - 
 so alle 500 Meter habe ich an den Steigungen schon mal ein Päuschen 
 eingelegt um die Landschaft am Straßenrand zu bewundern. Das Fahrrad 
 lässt sich wenig elegant schieben, da ist es leichter wenn man in 
 Etappen einen Berg hoch strampelt. Oben auf dem Pass gab es dann einen Erstkontakt mit den von Thomas 
 angedrohten 'Midges'. Das sind winzig kleine Stechmücken die selbst 
 durch Mückengaze passen. Es lungerte dort ein Pulk dieser reizenden 
 Tiere herum der meine Pause dazu nutzte, doch mal zu schauen wie ich 
 denn so schmecke. Es wurde eine eher kurze Pause. Ob das der Grund ist 
 warum der Radweg in diesem Abschnitt nicht entlang der Küste verläuft 
 sondern durchs Landesinnere? Ich hätte drauf verzichten können. Auf der anderen Seite es Passes gab es dann gelebte 
 Hochgeschwindigkeit - 25 Meilen pro Stunde und sogar noch mehr währe 
 drin gewesen wenn mein Gepäck nicht ins Schwingen gekommen währe.
Der Campingplatz in Kinross war vorher ausgeguckt und akzeptiert auch 
 Zelte - es kann einem hier auch schon mal passieren das mangels 
 sanitärer Einrichtungen ein Campingplatz nur Wohnwagen akzeptiert. Mit 
 acht Pfund pro Nacht ist der Campingplatz 'Gallowhill Farm' der bisher 
 günstigste auf meiner Fahrt. Dafür darf man aber die Duschen mit 
 Münzeinwurf bespassen: für 50 Pence bekommt man acht Minuten heisses 
 Wasser. Leider ist der Münzeinwurf nicht in der Duschkabine, weswegen 
 man auch nach acht Minuten fertig sein sollte. Es wird auch eine 
 Waschmaschine und ein Wäschetrockner geboten die man beide gegen 
 Münzeinwurf nutzen kann. Außer mir sind hier zur Zeit nur Dauercamper 
 bzw. deren Wohnwagen. Die Stimmung ist, wie auf allen Campingplätzen 
 bisher, sehr entspannt.
Edinburghs neue Tram - eine Herausforderung für die Bevölkerung
04.06.2014: Die Tram und du
Zehn Uhr wollte ich eigentlich bei dem Fahrradladen gewesen sein - da 
 habe ich mich aber doch ein bisschen mit meinem Gastgeber verquatscht 
 und es wurde eher zwölf.
  Laid Back Bikes hat zwar einen Laden in der 28 Marchmont Crescent - 
 der ist aber nicht andauernd geöffnet. Außerhalb der Zeiten finden 
 sich die Mitarbeiter um die Ecke in der 29 Arcyle Place wo sie eine 
 Reparaturwerkstatt betreiben. Dort habe ich dann auch jemanden 
 gefunden. Es hatten sich zwei potentielle Stoßdämpfer mit stärkeren 
 Federn gefunden von denen einer in den Rahmen passen wollte. Da es ein 
 bisschen fummelig ist das Teil da einzubauen beschloss ich mein Rad 
 bis morgen dort zu lassen und habe einen Tag zu Fuss in der Stadt 
 verbracht
Na, ja, wirklich zu Fuss dann aber doch nicht, denn Edinburgh hat sein 
 vergangenem Wochenende eine Attraktion mehr im Straßenbild: eine 
 Straßenbahn! Die Eröffnung hatte sich ein paar mal verzögert und auch die Kosten 
 für das Projekt haben sich deutlich nach oben entwickelt aber nun 
 fährt sie endlich. Ich erstand eine für alle Busse und diese Bahn 
 gültige Tageskarte und habe die Strecke abgefahren. DIe Bahn war 
 rappelvoll. Im Stadtgebiet sicher weil jeder mal mit dem Ding fahren 
 wollte, im Randgebiet eher weil eine frisch aus der Taufe gehobene 
 Retortengruppe von Jungs die Mädchen der Umgebung begeisterte - die 
 Trat im STadion von Edinburgh auf - eine Haltestelle der Tram. Der Neuerwerb im Bild der Stadt macht einen freundlichen und 
 einladenden Eindruck. Die Bahn kommt gut voran, auch wenn es im 
 Stadtgebiet immer noch Probleme damit gibt das die anderen 
 Verkehrsteilnehmer nicht mit einer Tram vertraut sind bzw. nicht 
 wissen das es da eine Spur für eine Straßenbahn gibt. Um die Autofahrer damit vertraut zu machen das es sich bei der neuen 
 Spur nicht um eine Parkgelegenheit handelt und auch sonst die Bewohner 
 Edinburghs mit dem Neuzugang vertraut zu machen, hat man die Bahnen 
 bereits drei Wochen vor der offiziellen Eröffnung leer fahren lassen. Jetzt sind noch überall in der Stadt Schilder montiert die darauf 
 hinweisen das man Augen und Ohren offen halten soll da die Tram leiser 
 ist als die Busse die überall auf den Straßen röhren. In der Tat ist die Bahn nahezu geräuschlos. Es gibt im Stadtzentrum 
 keinerlei Kurven die etwas quietschen wenn die Bahn daher fährt - 
 würde sie nicht regelmäßig Bimmeln, man würde sie wirklich nicht 
 bemerken. Auch wenn es Widerstand gegen dieses Projekt gibt und sich 
 Interessengruppen gebildet haben die in einem Ausschuss erörtert haben 
 wollen warum das Projekt viel mehr Geld verschlungen hat als 
 ursprünglich geplant. Macht die Bahn mit ihrem aktuellen 
 Streckenverlauf auf der Hauptachse 'Princess-Street' bis hinaus zum 
 Flughafen viel aus wenn es darum geht den Busverkehr zu verringern - 
 und außerdem ist man auch noch schneller am Ziel.
Nachdem ich jetzt schon eine Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel 
 hatte, wurde die auch reichlich genutzt. Ich habe einen weiteren, 
 strak verlebten Friedhof hinter dem Gericht von Edinburgh aufgetan und 
 auf Anraten von Christoph den Regents Pub besucht. Er ist laut 
 Testbericht vom letzten Jahr der einer der besten Bierpubs Englands. 
 Ich finde, es ist dort sehr gemütlich und die Stimmung ist freundlich-  entspannt. Die Musik dort tut nicht weh und orientiert sich 
 (wenigstens während meiner Besuche) an Titeln der achtziger und 
 neunziger. Da ich nicht so der große Biertrinker bin habe ich mich mit 
 einer Empfehlung des Thekenpersonals, einem Lager(-Bier) beschäftigt. Leicht angeschickert habe ich den Weg mit dem Bus nach Hause gemacht.
endlich mal ein düsterer Friedhof (ind Edinburgh)
03.06.2014: irgendwo bei Temple ->Edinburgh
Mein Gott sind die Vögel hier laut! um fünf Uhr hatten sie mich aus 
 dem Schlaf gebrüllt und ich machte mich daran in den Tag aufzubrechen. 
 Das Verpacken der Sachen treibe ich inzwischen zur Perfektion - die 
 Taschen werden immer kleiner und trotzdem lasse ich nichts liegen. 
 Allerdings landen die Sachen ständig in anderen Taschen.
Halb sieben hatte ich es mit meinem ganzen Plunder aufs Rad geschaftt. 
 Der bärtige Radfahrer von gestern sollte Recht behalten: es geht 
 wirklich nett bergab. Es war auch ger nicht mehr so weit bis nach 
 Edinburgh. Eine Stunde später war ich in der Stadt angekommen und 
 konnte mich zusammen mit den großen Tieren in der Buspur vergnügen. Es 
 war so früh am Morgen das ich mich nicht so recht traute, bereits bei 
 meinem potentiellen Gastgeber anzurufen. Also ging es erst mal in ein 
 Café das  mit Frühstück lockte. Hier habe ich ich dann auch sortiert.
Mein Gastgeber - Kelso - wohnt gar nicht so weit von dem Café 
 entfernt. Also mal schön den Weg eingeprägt, dort angerufen und rüber 
 geradelt. Ich bin immer noch berührt von seiner Spontanen Idee, mir 
 eine Unterkunft für die Zeit in Edinburgh anzubieten. Ich genoss den 
 Luxus eines eigenen Zimmers und Zugriff auf die Infrastruktur des 
 Hauses einschließlich eines Schlüssels, mit dem ich kommen und gehen 
 kann wann ich will. Eine Heiße Dusche sollte mich erst mal wieder aus der Welt der latent 
 Unterkühlten zurück holen.
Statt Touristik machte ich mich erst ein mal daran einen Fahrradladen 
 zu finden der mir mit meinem Stoßdämpfer- und Kettenproblem helfen 
 konnte. Kelso empfahl mir eine Fahrrad-Kooperative die ganz in der 
 Nähe war. Dort konnte man messen ob meine Kette vielleicht schon zu 
 sehr gelängt ist. Was das an geht ist sie aber so gut wie neu. Ich 
 habe dort zur Sicherheit drei weitere Kettenschlösser erstanden. Bei 
 der Federung mussten die Leute dort leider passen weil sie eine 
 härtere Feder bestellen müssten und das eine Woche dauern würde. So 
 lange wollte ich dann doch nicht warten. EIn andere Laden, gleich um 
 die Ecke zeigte mir komplett die kalte Schulter. Die überall im 
 Geschäft herumstehenden Carbon-Rennmaschinen hätte mich gleich stutzig 
 machen sollen. Ich habe dann auf den touristischen Teil umgestellt und bin zu Fuss in 
 die Stadt gelaufen. auf meinem Weg bin ich eher zufällig an einem 
 großen Geschäft für Mountainbike und Downhill vorbei gekommen - Evans 
 Cycles. Da muss es doch auch solche Federn geben wie ich sie suche. 
 Leider konnte man mir dort auch nicht helfen da, wie mir ein Mann aus 
 der Werkstatt des Ladens erklärte, für Downhill komplett andere 
 Federungen verwendet werden wie für mein Liegerad. Es gäbe aber in der 
 Stadt einen Laden der sich auf Liegeräder spezialisiert hat. Dort 
 könne man mir wahrscheinlich weiter helfen er heisst 'Laid Back Bikes' 
 und ist in der 28 Marchmont Crescent.  Witzigerweise ist das wieder 
 ganz in der Nähe meines aktuellen Wohnorts. Also bin ich da hin 
 gelaufen und fand an der angegebenen Adresse eine kleines Geschäft das 
 mit Liege- und Spezialrädern vollgestopft war. Hinter all den 
 Fahrrädern war der Ladenbetreiber gerade mit einem anderen Mann in ein 
 Gespräch verwickelt. Ich schaute mich ein bisschen im Laden - im 
 Schaufenster hing sogar ein Modell von Optima - das ließ hoffen. Als 
 ich dran war hatte der Händler -David - etwas Probleme zu mir herüber 
 zu kommen. Er stieg über die Ansammlung von Fahrrädern wie ein Storch 
 durch den Salat. Ich schilderte ihm mein Problem und er bemühte sich 
 sofort um mögliche Lösungen. Er sei sich sicher das er im Keller noch 
 zwei stärkere Dämpfer für mein Rad haben müsse - und wenn nicht, dann 
 würde er einen von einem der dort stehenden Räder ausbauen und bei 
 meinem Rad einbauen - ich sollte mit meinem Sorgenkind doch Morgen mal 
 rein schauen. Solch engagiertes Auftreten hebt bei mir doch ganz 
 gewaltig die Stimmung!
Dann begann dann doch, der nun sehr entspannte, touristische Teil. Ich 
 lief in Edinburghs Zentrum und schaute mich ziellos um. EIn Stunde bei 
 Starbucks liess mich etwas akklimatisieren und dank Internetzugang ein 
 wenig Anschluss an die Welt finden. Ich war vor ein paar Jahren schon 
 mal in der Stadt gewesen, jetzt aber entdeckte ich zu meinem Erstaunen 
 an Orten wo ich zuvor schon mal gewesen bin Dinge, die ich damals so 
 nicht wahrgenommen habe obwohl sie sicher da gewesen sein müssen. Der 
 Friedhof war mit Sicherheit auch schon lange vor meiner Zeit da...
Das Thema 'Internei' ist auch Edinburgh eher durchwachsen gelöst - 
 während man sich bei Starbucks nur auf einer Website einloggen muss 
 ohne persönliche Daten zu hinterlegen durfte ich in einem Burgerladen 
 in der.... Street bei dem Versuch, Zugang zum hauseigenen WLAN zu 
 bekommen meine kompletten persönlichen Daten einschliesslich meiner 
 Körpermaße, so kam es mir vor, hinterlegen. angeblich sei das alles 
 aus Sicherheitsgründen notwendig. Ich entschied das mich der Laden 
 jetzt und in Zukunft gern haben kann. Irn Bru kann man auch woanders 
 in Schottland trinken und der Burger hatte jetzt auch keine Weltklasse-  Qualitäten - eben ein Burger und mehr nicht, sicher für alle sichtbar 
 frisch nach meiner Bestellung zusammen gebastelt, geschmacklich und 
 haptisch aber kein merklicher Unterschied zu Burger King oder Mc Doof. So verlegte ich die Pflege des Blogs in Kelsos Küche - dort kann man 
 gut sitzen und sich um die Welt da draußen kümmern.
02.06.2014: Melrose -> Innerleithen -> irgendwo bei Temple
Es ist schon sonderbar - heute morgen bin ich zur selben Zeit wie 
 immer aufgewacht, irgendwie hat der Start in den Tag dann aber nicht 
 so richtig klappen wollen. Es war bereis kurz vor zwölf als ich 
 Melrose Richtung Inverness verließ. Irgendwie klebten heute auch die Reifen meines Rades geradezu an der 
 Straße - anscheinend bin ich doch ein bisschen abgekämpft. knappe 
 zweieinhalb Stunden später hatte ich Innerleithen erreicht und suchte 
 mir eine Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme. Nun, es war ja Sonntag - da ist auch in einer solchen Metropole so gut 
 wie nichts offen. Ich fand dann einen Coffee-Shop namens 'The Whistle 
 Stop' in dem mir ein frisch zubereiteter Hamburger mit handgesägten 
 Pommes und frisches Wasser für meinen Trinkvorrat blühte. Ich war ein bisschen im Zweifel ob ich heute noch weiter fahren 
 sollte. Immerhin hatte der Ort einen Campingplatz. Jetzt noch weiter 
 nach Edinburgh zu fahren könnte zu weit wein. Letztlich machte ich 
 mich um halb drei Uhr Nachmittags dann doch auf den Weg da hin. Mein Weg sollte mich durch so etwas ähnliches wie die Hichlands führen. Innerleithen liegt 137 Meter über NN - von dort aus führt eine 
 Nebenstraße durch wunderschöne, von deutlicher Erosion gekennzeichnete 
 Landschaft mit gleichmäßiger Steigung auf eine Höhe von 410 Meter. Mit 
 meinem ganzen Zeugs konnte ich mich da in aller Ruhe bis auf den Pass 
 hoch kurbeln. Die vorbeiziehenden Autofahrer nahmen mich als fahrbares 
 Verkehrshinderniss wahr, die überall herumlungernden Schafe sahen in 
 mir eine ernst zu nehmende Bedrohung. Die Wollviecher stehen da 
 tatsächlich überall herum - besonders gern auch mal mitten auf der 
 Straße. Witzig: vor herannahenden Autos geht man gemessenen Schrittes 
 zur Seite - vor mir wird in nackter Panik geflüchtet... Die - ich nenn es mal - Bergkette stellt auch eine Wetterscheide dar. 
 Das erfuhr ich von einem der vielen Radfahrer der, ganz anders als 
 seine Kollegen, nicht an mir vorbeizog sondern sich an der Steigung 
 Zeit für ein Kurzes Pläuschchen nahm. Kurz vor dem Pass empfing mich 
 leichter Sprühregen.... Gegen 18:00 war ich noch ein gutes Stück von meinem Ziel entfernt als 
 ich an einer Steigung auf einen bärtigen Radfahrer traf der mich 
 aufmunterte das es gleich lustig bergab gehe - ich bedankte mich, 
 fasst neuen Mut und trat in die Pedale - um mit viel Elan die Kette zu 
 zerreißen! Das ist jetzt schon der zweite Kettenriss auf dieser Fahrt - 
 interessanterweise ist sie in dem Bereich gerissen wo es auch das 
 erste mal passiert ist. Also: Taschen runter und mit dem verbliebenen 
 zweiten Verbindungsglied die beiden Enden wieder zusammengefummelt. Danach war es bereits 19:00 - ich nahm meine Fahrt zwar wieder auf, es 
 kühlte sich zu der Zeit aber schnell ab, der Himmel verdunkelte sich 
 von Wolken und es kam wieder Sprühregen auf - ich befürchtete das das 
 in richtigen Regen übergehen könnte und entschloss mich zum wilden 
 Campen. Ich fand ein Gatter mit offenem Tor, das im Eingangsbereich 
 eine annähernd ebene Fläche hatte - und vor Allem: keine Schafe oder 
 Rinder! Ich war gerade mit meinem Plunder im Zelt als es tatsächlich wie aus 
 Eimern zu schütten anfing. Die Wahl des Zelts sollte sich in der 
 Situation als gut herausstellten: das Zelt ist nicht nur gross genug 
 für mich und mein Gepäck sondern es hat in der Nacht auch gut den 
 Schauerartigen Regenfällen stand gehalten. Die auf dem Gewebe 
 lärmenden Tropfen hatten eine einschläfernde Wirkung
Auf dem Weg nach Innerleithen war ich bei einer Rast mit Leuten ins 
 Gespräch gekommen. Das Ergebnis des Geprächs war eine Einladung zum 
 Wohnen in Edinburgh. Mit so einer Gelegenheit hatte ich nicht 
 gerechnet. Stattdessen hatte ich mich im Vorfeld mit allerhand 
 Adressen von Hostels und Herbergen ausgestattet die ich abtelefonieren 
 wollte wenn ich erst mal in Edinburgh angekommen währe. Vor dem 
 Einschlafen schickte ich meinem potentiellen Host noch eine Botschaft 
 das ich es an dem Tag nicht mehr bis zu seiner Adresse schaffen würde.
In Berwick und um Berwick herum
Heute gab's im B&B kein Frühstück am Katzentisch sondern alle zusammen 
 an einem. Das war ein guter Start in den Tag - die Gesellschaft war 
 aufgeschlossen und redselig. Fast hätte ich den Zeitpunkt zum 
 Auschecken verpasst - das lag aber ehr daran das der ansässige Hund 
 größten Wert darauf legte von mir zu Tode gestreichelt zu werden. Überall mit blonden Haaren behangen habe ich dann meinen Weg nach 
 Berwick angetreten. Streng nach Karte über die nicht ganz so lauschige 
 Bundesstraße habe ich mein Zeil in für meine Verhältnisse kurzer Zeit 
 erreicht und konnte mich vom touristischen Charme eines Städtchens 
 gefangen nehmen lassen das über eine intakte Stadtmauer aus der 
 Viktorianischen Zeit verfügt. Außerdem habe ich dort mein erstes Fish&Chips Restaurant gefunden - 
 die Chance nutzte ich für eine Mittagspause. gut 20 Jahre musste ich 
 darauf warten mal wieder leicht labbrige, handgesägte Pommes und 
 ordentlich in Teif frittirten Fisch mit Salz und Malzessig zu mir 
 nehmen zu können - toll! Das in Rinderfett gebakene Mahl sollte ich noch gründlich brauchen. Ich hatte in der Imbisstube mein Garmin mit den Tourdaten bis 
 Edinborough geladen und machte mich in leicht misstrauischer Stimmung 
 auf den Weg ins Land hinaus. Nach kurzer Zeit stelle sich heraus das 
 es Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Garmin und der Beschilderung 
 des Radweges - im Gottvertrauen darauf das N1 der 
 Nordseeküstenradwanderweg sei habe ich meinen Weg entgegen den Tipps 
 meines Garmin fortgesetzt. Landschaftlich sehr schön, die Strecke - 
 wie eigentlich alles hier. Ich habe eine Kettenbrücke von 1820 
 getroffen die an der Grenze zwischen England und Schottland über den 
 Tweet führt. Die Freude darüber, endlich in Schottland zu sein währte 
 nicht lange, denn eine Stunde später befand ich ich unversehds an 
 einem Gatter das ich zwei Stunden zuvor passiert hatte - ich war im 
 kreis gefahren! Das hatte ich nun von meiner Klugscheißerei vor dem elektronischen 
 Klugscheißer. ALso musste wieder die klassische Methode her - die Karte. Ein älterer Herr, der zufällig des weges kam half mir bei der 
 Positionsbestimmung und gab mir tips, wo es wohl lang gehen sollte. Er 
 hatte leider nur die Brille fürs Autofahren mit, weswegen er die Karte 
 nicht richtig sehen konnte. Trotz dieser Widrigkeiten stimmte seine 
 Positionsangebe perfekt. Ich übertrug den Streckenverlauf in die Karte 
 und machte mich auf die Socken. Über die Bundesstraße sollte es zu dem 
 Ort gehen wo ich woieder auf die offizielle Route treffen würde. Gegen 19:00 traf ich zufällig auf einen ub mit angeschlossenem 
 Cmapingplatz - das sollte meine Chance sein. Für zehn Pfund die Nacht bekam ich einen Platz für mein Zeltund 
 zugriff auf Sanitäe Einrichtungen. Meine Ankunft auf dem Platz wurde 
 als kleine Sensation wahrgenommen und ich hatte kaum mein Zelt 
 aufgestellt, da wurde ich auch schon von den Nachbarn zum Grillen 
 eingeladen - ich hätte Bier mit bringen sollen... Es wurde ein lustiger Abend an dem ich nicht nur unmengen von 
 Grillzeugs essen musste ;-) - sondern auch mit den Leutchen und ihren 
 Kindern Cricket spielen durfte - die Regeln kenne ich jetzt zwar immer 
 noch nicht, aber es war ein Riesenspaß.
Die heutige Etappe: Holy Island -> Berwick upon Tweet -> irgendwo bei 
 Norham
Mein Treffen mit Amber
Ich hatte sie ja bereits in meinem letzten B&B getroffen - da habe ich 
 sie aber noch nicht ernst genommen - nach einer Nacht in meinem 
 zusammenfaltbaren Schloss traf ich sie aber erneut: Amber wartete auf 
 mich in der Dusche und bezauberte mich mit ihrem ganzen Können. Wer ist den nun wieder Amber? Nun, Amber ist die Britische Antwort auf 
 den Vailland Durchlauferhitzer. Mit ein paar lustigen Knöpfen 
 ausgestattet suggeriert sie das man mit ihr zusammen angenehm duschen 
 könne - was im Prinzip auch richtig ist, wenn man nur genügend Zeit 
 mit bringt. Und - das sollt eman noch erwähnen, wenn man den geheimen Schalter 
 findet mit dem man das Gerät überhaupt einschaltet, denn schliesslich 
 ist Amber ja ein elektrisches Gerät - da kann der Schalter nicht in 
 der Dusche sein. Im aktuellen Fall war das leicht - die Schnur eines 
 Schnurschalters baumelte verführerisch von der Decke. Mit Strom versorgt muss man nur noch zwei Hürden auf dem Weg zum 
 erfüllten Duschbad nehmen: Erstens Wasser aufdrehen (in Stellung 'warm' oder 'gleich zwei mal 
 warm') und am Drehknopf die gewünschte Temperatur einstellen. Da 
 Wünsche ja immer eine gewisse Unsicherheit beinhalten, ist hier mal 
 keine Temperaturskala angebracht. Dann heisst es nur noch: warten und hoffen. Das tut man besser nicht 
 während man schon unter dem Brausenknopf steht. Amber lässt einen 
 völlig im Unklaren was gleich geliefert wird - von Eiswasser bis 
 kochend heiss ist alles drin. Man muss sich langsam an die 
 Wunschtemperatur herantasten da Änderungen am Thermostat erst mit zehn 
 Sekunden Verspätung wirksam werden. Dann hat Amber auch noch Probleme mit dem Wasserdruck - wenn der 
 abnimmt fließt das Wasser langsamer und wird mit einem Mal heisser 
 ausgeliefert. Das kündigt sich an wenn aus der Brause während des 
 Duschens Luft herauskommt oder wenn aus dem Gerät das Geräusch eines 
 Wasserkochers kurz vor Kochend kommt. Wenn der Wasserdruck zu stark 
 abnimmt, schaltet sich die Heizung sicherheitshalber ab und man 
 bekommt kaltes Wasser. Bei den sanitären Einrichtungen des Campingplatzes wurden alle 
 Störfaktoren ausgeschöpft. Wenn sich jemand die Hände wusch oder 
 zusätzlich duschte gab's kochend heiss und wenn jemand die Klospülung 
 betätigte gab's Eiswasser. Ein Durchlauferhitzer mit eingebautem 
 Kneipp-Faktor - toll! Auch so etwas Praktisches würde man in 
 Deutschland niemals kommen. Ich freue mich schon auf die nächste 
 Begegnung mit Amber - ihre rassige Art  hat mich völlig gefangen 
 genommen ;-) ZUsammenpacken ging recht gut - traditionsgemäß sind die Sachen schon 
 wieder anders in die Taschen einsortiert worden. Dann bin ich in die 
 Welt aufgebrochen. Eine halbe Stunde später fand ich in der Ortschaft Norham einen Pub 
 (den einzigen im Ort). Das Wirtsehepaar saß davor in der Sonne und 
 grüsste freundlich - ich nutzte die Gelegenheit um nach Frühstück zu 
 fragen. Nein, eigentlich hatten sie so etwas nicht, aber wenn mir mit 
 zwei Bakerolls geholfen währe... War mir, und zehn Minuten später hatte ich einen großen Pott Tee und 
 zwei Brötchen mit angebratenem Schinken vor mir. Dazu schön in der 
 Sonne sitzend was es ein super Frühstück. Mein Weg führte mich heute über Coldstream und Kelso, letztere hat 
 eine schöne, kaputte Kirche zu bieten, die vor meiner Kamera nicht 
 sicher war. Kurze Zeit später überquerte ich erneut den Tweet und die Schottische 
 Grenze. Außerdem gibt es in Melrose auch noch Floors Castle, das grosszügig 
 geschnittene Häuschen des zehnten Duke von Roxburghe und seiner Gattin 
 nebst Familie. Die Leute wohnen da auch noch alle - uns zwar genau in 
 den Räumen die ich mir ansehen durfte. Leider konnte ich keine 
 Einrichtungsideen für Zuhause mit der Kamera bannen. Aus 
 Versicherungstechnischen Gründen ist das leider nicht erlaubt. So habe 
 ich mich mit Außenaufnahmen begnügt - ist ja auch so ganz nett. Auf meiner Weiterfahrt nach Melrose entdeckte ich noch einen alten 
 Wachturm - er trägt den Namen Smailholm Tower. Dieses mal wurde die 
 wie üblich schöne Landschaft durch ein paar Jungbullen aufgelockert. 
 Wer sich da auf den Fotos so dekorativ ausnimmt, entpuppte sich als 
 verdammt neugierig. Ich hatte kaum mein Fahrrad abgestellt, da wurde 
 es auch schon einer eingehenden Untersuchung unterzogen.Eine Gang aus 
 vier Jungbullen forschte nach, welche Teile von meinem Fahrzeug wohl 
 essbar seien. ALs ich sie vom Rad weg getrieben hatte waren meine 
 Lenkergriffe, das Navi und die rote Satteltasche nass geschleimt. Ich 
 brachte das Rad dann hinter einem Tor in Sicherheit. Während ich mir 
 den Turm ansah lungerte die Gang an dem Tor herum und warfen 
 begehrliche Blicke auf meine Ausrüstung - ich hatte ganz vergessen wie 
 neugierig Kühe sein können wenn man sie lässt. Zum Glück wusste ich 
 immerhin noch wie man Kühe fort treibt, sonst würde ich jetzt noch an 
 dem Gatter stehen... Meine Übernachtungsmöglichkeit sollte sich leider erst in Melrose 
 finden - meine Hoffnung auf ein B&B oder einen Zeltplatz am Wegesrand 
 sollte sich heute nicht erfüllen. So stand das Zelt erst um 21:00. Heute durfte ich auch mal selber was zu Essen machen- man wird hier 
 nicht alle Tage zum Grillen eingeladen. Also gab es Nudeln mit Soße, 
 liebevoll auf dem Benzinkocher zubereitet. Mein Zelt befindet sich 
 übrigens genau neben einer Grundschule - ich bin schon froh das morgen 
 Sonntag ist... Heute fahre ich zweigleisig - Vorschläge des Garmin werden auf der 
 Landkarte gegenkontrolliert und erst nach Prüfung übernommen. Das 
 klappt besser als die Nummer gestern. Heute fand in der Gegend um 
 Kelso ein Autorennen statt - ein paar Nebenstraßen wurde dafür 
 gesperrt. Eigentlich hätte mich meine Route dort lang geführt. Als ich 
 gezwungenermaßen über die Bundesstraße nach Kelso fuhr wurde das 
 Garmin richtig renitent. In seiner Verzweiflung, mich auf den Track 
 zurück zu führen liess es sich sogar Straßen einfallen die es gar 
 nicht gibt - also weder in der Realität noch in dem Kartenmaterial mit 
 dem das Gerät arbeitet. Ich habe eine Psycho an der Lenkung hängen... Nach Kelso werde ich wieder auf die ursprüngliche Route zurück kommen 
 - dann wird es wahrscheinlich wieder glücklich sein...
Heutige Distanz: Norham -> Kelso -> Smailholm -> Melrose
der erste Tag im Land der Linksfahrer
Die Princess Seaways und die Nordsee vertragen sich nicht wirklich gut 
 - jeden falls hat das Ding in der Nacht so sehr geschaukelt das ich 
 einige Träume hatte die sich mit den Themen 'Schwanken', 'betrunken 
 sein' oder auch Schiffsreise zu tun hatten. Wo wir grade übers Betrunken sein sprechen - am Morgen danach schaute 
 ich in viele verkaterte Gesichter - anscheinend war es beim Einen oder 
 Anderen am Abend noch mal richtig hoch her gegangen. Sehr dekorativ 
 auch die gerädert wirkenden Halbwüchsigen die vor dem Eingang zum 
 Bordrestaurant auf dem Teppich herumlagerten - ich will mal annehmen 
 das sie in der Nacht wegen dem Geschaukel nicht hatten schlafen können. Nach meinem Frühstück - diesmal ein Fensterplatz mit Sicht auf eine 
 recht unspektakuläre Nordsee (grau, halt) - nutzte ich die 
 verbleibende Zeit um mein Gepäck etwas anders zu arrangieren. Es hatte 
 sich auf meiner Fahrt zum Hafen gezeigt das das Rad hinten zu schwer 
 ist. So ist die Kamera-Ausrüstung jetzt auf einen der vorderen Träger 
 unter dem Sitz umgezogen. Als es dann daran ging, das Schiff zu verlassen fand ich erst mal mein 
 Fahrrad nicht mehr - jemand hatte ganz viele LKW davor gestellt. Bei 
 meinem Umherirren auf dem Unterdeck fand ich aber dafür einen Aufzug - 
 ich musste meine Klamotten gar nicht die Treppen herunterschleifen! Ich währe gerne Hoch zu Ross vom Parkdeck gerollt, musste mein Rad 
 aber aus Sicherheitsgründen vom Schiff herunterschieben. Dann durfte 
 ich mich mit den LKW in die Warteschlange beim Zoll einreihen - nicht 
 das es was zu verzollen gegeben hätte  es muss eben jeder an den 
 Zöllnern vorbei. Dann begann das Abenteuer 'Linksverkehr' - ja, sie fahren wirklich 
 alle links - nur der Gegenverkehr fährt rechts! Ich musste mich schon 
 ziemlich zusammen reissen, denn die hiesige Bevölkerung hat sich ein 
 kleines Verwirrspiel für mich überlegt: sie Parken total gerne am 
 Straßenrand entgegen der Fahrtrichtung - ein paar mal war ich stark 
 versucht, auf die rechte Straßenseite zu wechseln weil ich parkenden 
 Autos entgegen fuhr. Mein neunmalkluger Reisebegleiter - das Garmin hat mich jedenfalls gut 
 zu meinem Anschluss an den Nordseeküstenradwanderweg geleitet. Dann 
 habe ich ihm die Routendaten gefüttert und es konnte los gehen. Schon 
 wenige Meter später hatte mich die Landschaft gefangen. Anscheinend 
 hatte ich schon lange keinen Strand mehr gesehen, denn es zog mich wie 
 magisch aus dem Sattel an das Wasser. Das Wetter war diesig, die See war rauh - und im Lauf des Tages 
 zunehmend stürmischer. Komischerweise war es an Land dabei nicht windig. Ich zog so meine Strecke nach den Tips des Navi bis ich in einem 
 kleine Café etwas zu Mittag gegessen hatte. Dann zeigte mir das Navi 
 was es noch alles so drauf hat. Das Ding war dringend bemüht mich von 
 den Hauptstraßen der Ortschaften herunter zu bekommen - bei jeder sich 
 bietenden Gelegenheit sollte ich in eine Wohnstraße abbiegen um mich 
 dann auf Wegen zu bewegen die alle zehn Meter Bodenschweller haben - 
 das hatte mir mit meiner Beladung gerade noch gefehlt.Las es dann noch 
 anfing, Mich wahllos Schlangenlinien oder in die falsche Richtung 
 fahren zu lassen, hatte es sich ausgenavit - ich bin auf Karte 
 umgestiegen. Die alte Technik hat wenigstens keine eigene Meinung! Seit Mittag hatte es zu regnen angefangen und nicht wieder auffgehört. 
 Ich hatte durch die Kapriolen des Navi eine Menge Zeit verloren und 
 musste Gas geben um mein B&B noch rechtzeitg zu erreichen. Letztendlich bin ich dann um 20:00 völlig durchnässt erst am Ziel in 
 Seahouses angekommen - gute drei Stunden zu spät. Der Regen hatte mich bis auf die Knochen durchnässt - komisch, mir war 
 weder kalt geworden noch hatte ich die Nässe sonst irgendwie störend 
 empfunden. Anscheinend ist Regen hier wärmer als Zuhause. Er hat auch 
 alles andere Durchnässt was ich in der wasserdichten Jacke bei mir 
 trug - jetzt habe ich ein Bündel nasse Königinnen in meiner Geldbörse 
 - ich sollte sie, wie die Fahrkarten für die Bahn auch, mal zum 
 Trocknen aufhängen.